Über 100 Tote am Tag: Corona-Lage am Westbalkan spitzt sich zu

FILE PHOTO: Outbreak of coronavirus disease (COVID-19) in Belgrade
In den Ex-Yu-Ländern steigen die Corona-Neuinfektionszahlen. Die Sterblichkeit ist besorgniserregend hoch.

Nicht nur in Österreich bereiten die erneut steigenden Corona-Neuinfektionszahlen Sorgenfalten. Auch in den Ländern der näheren Umgebung spitzt sich die Lage zu. So wurden im südlichen Nachbarland Slowenien von Dienstag auf Mittwoch 2.145 neue Fälle verzeichnet - so viele wie seit dem Beginn des Jahres nicht mehr. Neun Patienten starben innerhalb von 24 Stunden, berichtet die Agentur Fena.

Der Anteil an positiven Tests sei extrem hoch und betrüge 29,1 Prozent, teilte die slowenische Regierung mit. Der hohe Anteil zeige, dass sich das Virus in der Bevölkerung wieder vermehrt ausgebreitet habe, was besorgniserregend sei, warnte Infektiologin Mateja Logar. Sie erwarte von der Regierung die Beschließung neuer Maßnahmen, sollte die Zahl der Intensivpatienten 150 übersteigen. Derzeit werden laut der Regierungshomepage 122 Corona-Patienten auf Intensivstationen versorgt. 

Derzeit sind in Slowenien nach offiziellen Angaben 50,7 Prozent der Bevölkerung geimpft. Das in den vergangenen Tagen rege Infektionsgeschehen könnte zu einem neuerlichen Lockdown führen. Es sei "nur eine Frage der Zeit" bis dies beschlossen wird, schrieben mehrere slowenische Medien.

Kroatien

Wesentlich besser ist die Lage beim slowenischen Nachbarn Kroatien nicht. Von Dienstag auf Mittwoch wurden im Urlaubsland 3.162 Neuinfektionen und 23 an den Folgen einer Covid-Erkrankung gestorbenen Menschen gemeldet. 

Der nationale Krisenstab teilte mit, dass die Zahl der aktiven Fälle insgesamt 11.995 beträgt. 939 Patienten würden demnach im Krankenhaus liegen, davon 131 in einer Intensivstation.

3.530.290 Dosen des Impfstoffs wurden verabreicht. Vollimmunisiert sind 46,20 Prozent der Gesamtbevölkerung bzw. 55,38 Prozent der erwachsenen Bevölkerung.

Serbien

In Serbien ist die Lage schon seit Wochen angespannt. Von Dienstag auf Mittwoch wurden in Serbien 7.745 neue Fälle bei 24.984 getesteten Proben registriert. Die Sterblichkeit ist damit auf einem überdurchschnittlich hohen Niveau: Gleich 58 Covid-19-Patienten starben innerhalb eines Tages. Damit stieg die Gesamtzahl der Corona-Opfer in Serbien auf 9.272.

273 Patienten sind an ein Beatmungsgerät angeschlossen. Insgesamt 6.708 Menschen - sieben Mal so viele wie in Österreich - müssen im Krankenhaus behandelt werden.
 

Bosnien und Herzegowina

Auch in der zentralen Teilrepublik des ehemaligen Jugoslawiens verzeichnet man einen Zuwachs an neuen Corona-Infektionen. 764 waren es am Mittwoch in dem 3,5 Millionen Einwohner zählendem Land. Gleich 24 Menschen starben an den Folgen einer Covid-Erkrankung. 

Eine zuletzt veröffentlichte Umfrage zeigt, dass erst 23 Prozent der Gesamtbevölkerung vollimmunisiert ist, womit Bosnien im Ranking der Ungeimpften ganz oben liegt. 

Montenegro

In dem kleinen Land an der Adria-Küste wurden am Mittwoch 459 neue Coronavirus-Fälle gemeldet. Der Anteil an positiven Tests betrug 15,34%. Acht Menschen starben an den Folgen einer Covid.

5.063 Covid-19-Fälle sind derzeit in Montenegro aktiv, 344 befinden sich in Spitalbehandlung. Seit Beginn der Pandemie wurden 139.066 mit dem Coronavirus infizierte Menschen registriert, 2.050 starben.

Nordmazedonien

In Nordmazedonien wurden am Mittwoch 487 neue Coronavirus-Fälle gemeldet. Das ist zwar eine Steigerung im Vergleich zur Vorwoche, dennoch weit unter dem Peak im August, als täglich über 1.000 Neuinfektionen verzeichnet wurden. Auch hier ist die Sterblichkeit, wie auch in der ganzen Region, hoch: 15 weitere Todesfälle gab es allein von Dienstag auf Mittwoch.

Nach Angaben des nordmazedonischen Gesundheitsministeriums gibt es derzeit insgesamt 5.700 aktive Fälle. 37,4 Prozent der Gesamtbevölkerung ist vollimmunisiert. 

Kosovo

Im Kosovo wurden in den letzten 24 Stunden 515 neue Corona-Fälle registriert, gab der TV-Sender RTK2 am Donnerstag bekannt. Das ist ein riesiger Anstieg zum Tag zuvor, an dem lediglich 14 Neuinfektionen gemeldet worden waren. Nach Angaben des kosovarischen Gesundheitsministeriums wurden keine Todesfälle gemeldet. Im Kosovo sind bisher 2.974 Menschen an Covid-19 gestorben.

Seit Beginn der Impfung wurden 1.514.370 Impfdosen verabreicht, 6.705 allein am Mittwoch. 681.450 der 1,8 Millionen Kosovaren haben bereits die zweite Dosis bekommen.

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