Unions-Kanzlerkandidat Armin Laschet: Der Entfesselungskünstler

Armin Laschet
Die Lage schien aussichtslos, doch Laschet konnte sich befreien. Auf dem Weg ins höchste Amt muss er aber noch viele Probleme lösen und einige Pfeile aus München abwehren.

Am Ende streikte auch noch die Technik. Nicht alle, die abstimmen sollten, hatten eine Mail bekommen. Zuvor war nicht mal klar, wer überhaupt sein Votum abgeben darf: Nur der Vorstand und die Ministerpräsidenten? Was ist mit den Landesvorsitzenden? Oder den zugeschalteten Gästen? "Es geht alles schief", soll CDU-Grande irgendwann die Runde gerufen haben.

Nach mehr als sechs Stunden war es dann soweit: 31 zu neun Stimmen, sechs davon haben sich enthalten – so lautete die Bilanz, die Armin Laschet in der Nacht von Montag auf Dienstag zum Kanzlerkandidaten legitimierte.

Damit geht der offene Machtkampf in der Union vorerst zu Ende. Laschets Kontrahent, Bayerns CSU-Chef Markus Söder, gratulierte Stunden später bei einer Pressekonferenz in München. "Die Würfel sind gefallen", erklärte er. Um dann noch einmal ausführlich auf seinen Zuspruch hinzuweisen, sich bei denen zu bedanken, die "auf Zukunft aus waren" und natürlich den vielen "mutigen Abgeordneten", die sich für ihn ausgesprochen haben. CSU-Generalsekretär Markus Blume krönte Söder gar zum "Kandidat der Herzen". Und strickte die Erzählung weiter, die mit dem Gezerre vor acht Tagen begonnen hat: Der Franke ist der Mann des Volkes, der heimliche Sieger.

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