Kanzlerkandidatur: Nach dem Königsdrama die Chance?

Kanzlerkandidatur: Nach dem Königsdrama die Chance?
Armin Laschet hat sich durchgesetzt - hätte Deutschland wirklich von Markus Söder regiert, Europa von ihm dominiert werden wollen?
Andreas Schwarz

Andreas Schwarz

Euphemismus ist die beschönigende Umschreibung eines wenig schönen Sachverhalts. So gesehen hat der in der bayerischen CSU geprägte Satz für die Kanzlerkandidatur von CDU-Chef Armin Laschet – „Das Verfahren war holprig, aber das Ergebnis ist eindeutig“ – jetzt schon das Zeug zum Euphemismus des Jahres.

Das Verfahren, wer die Union nach 16 Jahren Kanzlerschaft in die Herbstwahl führt, war ein fahrlässig herbeigeführtes politisches Königsdrama, in dem nur der abschließende Mord fehlte. Stimmt schon: Es gibt kaum Beispiele, dass Langzeit-Regierende auch noch eine Übergabe zu einem erfolgreich aufgebauten Nachfolger organisieren – das ist in der DNA von Alphatieren nicht vorgesehen, auch in der der Angela Merkel nicht. Das lange Vakuum aber, das sie hinterlassen hat, wurde am Ende vom bayerischen Ministerpräsidenten zu einem wilden Profilierungsritt genutzt: Die Gunst der Corona-Stunde ließ Markus Söder an seine große Stunde glauben. Aber selbst sein Talent zur Finte strauchelte an der Zähigkeit des stets unterschätzten Armin Laschet.

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