Zustimmung kommt von Patrick Hendry, Präsident einer Polizei-Organisation in New York: „Die Verbrechen von damals rechtfertigen die ultimative Strafe. Es darf hier keinen Deal geben.” Ted Cruz, republikanischer Senator aus Texas, bündelt den Unmut in seiner Partei mit dem Satz: „Alles unterhalb einer Exekution ist ein vollständiger Justizirrtum. Diese Regierung zeigt Schwäche gegenüber unseren Gegnern.” J.D. Vance, Donald Trumps Kandidat für die Vize-Präsidentschaft, fügte hinzu: „Wir brauchen einen Präsidenten, der Terroristen tötet und nicht mit ihnen verhandelt.”
Betrifft auch Mit-Täter
Der geplante Deal für „KSM” betrifft auch die Mit-Täter Walid bin Attash und Mustafa al-Hawsawi, die ebenfalls engstens in die Vorbereitungen der mit Passagier-Flugzeugen ausgeführten Anschläge verwickelt waren. Bin Attash hatte zwei der Flugzeugentführer ausgebildet. Er wurde 2003 in Afghanistan festgenommen. Hawsawi organisierte die Finanzierung der Attentate. Er wurde 2003 in Pakistan inhaftiert.
Dass es nach der von der New York Times-Reporterin Carol Rosenberg verbreiteten Nachricht wahrscheinlich nicht mehr zu einem ordnungsgemäßen Prozess mit Urteil vor dem Militär-Tribunal in Guantanamo kommen wird, hatte sich bereits im vergangenen Jahr angedeutet.
Damals hatte das Verteidigungsministerium Angehörigen von Terror-Opfern nach Abstimmung mit dem Justizminister per Brief signalisiert, dass man geneigt ist, nach über einem Jahrzehnt vorprozessualem Stillstand einen „Deal” mit den, wie der frühere US-Vizepräsident Dick Cheney sagte, „Schlimmsten der Schlimmen” einzugehen.
Hauptgrund: Die Aufarbeitung der Terror-Anschläge von 9/11 tritt seit der Anklage-Erhebung gegen KSM & Co. auf der Stelle. Welche Aussagen, Akten und Staatsgeheimnisse in einem echten Prozess vorgelegt werden dürfen und welche nicht, darüber gibt es bis heute zwischen Anklage und Verteidigung keinen Konsens.
Gefoltert
Mittlerweile sitzt bereits der vierte Richter in Guantanamo über dem Fall, der an einen zentralen Stelle krankt: Alle Angeklagten wurden nach ihrer Inhaftierung in diversen Geheim-Gefängnissen des US-Auslandsgeheimdienstes CIA per Waterboarding (simuliertes Ertränken), Schlafentzug, Schlägen und Lärmbeschallung gefoltert.
Welche Wert ihre Aussagen über ihre Beteiligung an den Attentaten haben, darüber gibt bis heute keine juristisch abschließende Beurteilung. Terror-Mastermind KSM und seine Mitangeklagten gehören zu den rund 30 verbliebenen Männern in dem tropischen Straflager, wo seit 2002 rund 800 Gefangene aus über 40 Ländern eingesperrt waren. Im Lauf der Zeit wurden das Gros in andere Länder überführt, Hunderte wurden als unschuldig entlassen, knapp zehn starben hinter Gittern.
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