Das legt ein Report der New York Times nahe, die fünf Wochen vor der Präsidentschaftswahl nach eigenen Angaben legal erlangte Steuerunterlagen Trumps aus den vergangenen 20 Jahren auswertete. Es ist der bisher detaillierteste Überblick über die Finanzverhältnisse des Immobilien-Händlers, der die Quellen seines Reichtums anders als alle anderen US-Präsidenten seit den 70er Jahren konsequent vor der Öffentlichkeit verbirgt.
Verluste, so der Grundtenor der Enthüllungen, waren für Trump bares Geld. Er setzte sie flächendeckend für teilweise fragwürdige Steuervermeidungs-Strategien ein. Trump bezeichnete die Veröffentlichung, der weitere folgen sollen, als „totale Falschnachricht“, bestritt aber kein einziges Detail. Sohn Donald Jr. erklärte, der Bericht lasse unter den Tisch fallen, dass sein Vater Steuern auf Immobilien und Eigentum wie auch Sozialabgaben für Tausende Mitarbeiter gezahlt habe. Trump entrichtete 2016 und 2017 laut der Erklärungen für das Bundesfinanzamt IRS Einkommensteuern in Höhe von jeweils 750 $. Während der normale Steuerzahler in den USA im Schnitt 12.000 $ an den Staat überwies.
Ähnlich kontrovers: 2018 meldete Trump steuerlich rund 48 Mio. $ Verlust, gab sein Einkommen in dem Jahr aber mit 435 Mio. $ an. Von zentraler Bedeutung war für Trump die von ihm geführte Reality-TV-Sendung „The Apprentice“. Insgesamt nahm er dadurch samt Gebühren für die Dritt-Nutzung seines Namens rund 430 Mio. $ ein. Mit dem Geld kaufte er laut New York Times diverse Golfplätze, die sich allerdings nicht rentierten und über 300 Millionen $ Verlust eingefahren hätten. Auch sein Luxus-Hotel im alten Postamt von Washington sei mit 55 Mio. $ Verlust eine Problem-Herberge.
Hinweise auf mögliche Interessenskonflikte mit dem Präsidentenamt und Indizien für mangelnde Steuerehrlichkeit sieht die New York Times hier: 2016 und 2017 nahm Trumps aus 500 Einzelfirmen bestehendes Unternehmen, das von seinen zwei ältesten Söhnen geführt wird, 73 Mio. $ aus dem Ausland ein. In seiner Vorzeige-Immobilie Mar-a-Lago, wo sich Trump oft mit Staatsgästen, Wirtschaftsführern und Lobbyisten umgibt, stiegen die Einnahmen aus Klub-Gebühren in den ersten zwei Jahren seiner Präsidentschaft von 664.000 $ auf sechs Mio. $. Trump setzte über Jahre „Beraterkosten“ in Höhe von 26 Mio. $ steuermindernd ein. Das Geld floss zum Teil an seine älteste Tochter Ivanka.
Um seinen mondänen Lebensstil (Privatflugzeug etc.) trotz schwindender Einnahmen beizubehalten, deklarierte er persönliche Ausgaben als Betriebskosten: etwa 70.000 $ für Friseurbesuche.
Trump steht enorm unter Druck. Das IRS erließ ihm vor zehn Jahren 73 Mio. $ Steuern. Käme es zur Rückzahlung, würden für Trump 100 Mio. $ fällig, schreibt das Blatt. Zusammen mit Bank-Darlehen in Höhe von 420 Mio. $, für die Trump persönlich hafte und die binnen vier Jahren zu bedienen seien, drohe dem Unternehmer eine gefährliche Schieflage.
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