Hanau nach dem Anschlag: "Das wird hier keiner vergessen"

Hanau nach dem Anschlag: "Das wird hier keiner vergessen"
Zwei Wochen nach dem Anschlag ist die Trauer allgegenwärtig; einige bemühen sich um Normalität - auch der Betroffenen wegen.

Ihre Namen stehen zwischen Tulpen, Kerzen und Fotos am Brüder-Grimm-Denkmal im Stadtzentrum: Ferhat, Gökhan, Hamza, Said Nessar, Mercedes, Sedat, Kaloyan, Fatih und Vili. Neun Menschen zwischen 21 und 41 Jahren, die im hessischen Hanau aus rassistischen Gründen ermordet wurden. Seitdem ist nichts mehr wie es war. "Wir sind alle gleich"-Plakate hängen in der Stadt. Es klingt wie ein Mantra, dass die Menschen dieser Tage beschwören.

Im evangelischen Jugendzentrum "k-Town", kurz Juz genannt, lebt man das seit Jahrzehnten. Der Backsteinbau befindet sich in Kesselstadt, einer Gegend, wo Menschen unterschiedlicher Nationalitäten Tür an Tür leben. Jene des Jugendzentrums ist bunt besprüht, drinnen im Eingangsbereich stehen Sofas und ein Billardtisch. Viele Fotos von Ausflügen zieren die Wände.

Hinter dem Tresen steht Günther Kugler, seit 20 Jahren Sozialarbeiter im Viertel. Für die Kinder, die ihn mit Handschlag oder Umarmung begrüßen, ist er "Günther". Eigentlich erzählt er, hätten sie schon geschlossen, aber derzeit ist die Situation eine andere. "Wir versuchen hier etwas Normalität reinzubringen", sagt der Mann, der seit zwei Wochen einen Ausnahmezustand miterlebt.

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