Männerberatung: "Man weiß nie, wozu man fähig ist"

Männerberatung: "Man weiß nie, wozu man fähig ist"
Andreas schlug seine Frau, jetzt absolviert er ein Anti-Gewalt-Training.

Erleichterung. Als Andreas (Name von der Redaktion geändert) seiner Frau mit der Faust ins Gesicht schlug, da fühlte er sich erleichtert. „Weil dann Ruhe war“, sagt er. Sie hatten einen Streit, beschimpften einander wüst. Sie gab ihm eine Watsche, er schlug sie zu Boden.

Andreas flüchtete zu einem Freund, der ihm Zuspruch gab. „Das kann doch passieren“, meinte der. „Die soll sich nicht so anstellen.“ Das sei genau das Falsche gewesen, sagt Andreas, als der KURIER ihn in der Männerberatung in Wien trifft. Die Gewaltspirale drehte sich weiter.

Erst Jahre später, vor der Scheidung und als Andreas ihr drohte, sie umzubringen, zeigte seine Frau ihn wegen des Faustschlags an. Andreas – jung, eloquent, mit überdurchschnittlichem Einkommen – bekam nur eine bedingte Strafe. Es brauchte eine weitere Verurteilung, wieder wegen einer Morddrohung, bis ihm ein Gericht ein Anti-Gewalt-Training verordnete.

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