Wer seine Sache gut macht, den bestraft zwar nicht das Leben, aber die Stadt

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Warum die Händlerinnen und Händler in den Einkaufsstraßen den Aufstand proben.
Julia Schrenk

Julia Schrenk

Als sich Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke und Wirtschaftskammerpräsident Walter Ruck Montagmittag vor drei Wochen ins Café Dogenhof in der Praterstraße setzten, um die „Weiterentwicklung der Nahversorgungsförderung“ zu präsentieren, rechneten sie ziemlich sicher nicht damit, was danach passierte:

Die Händlerinnen und Händler in den Einkaufstraßen probten den Aufstand. Und tun es noch immer.

Denn mit der angepriesenen „Weiterentwicklung der Nahversorgungsförderung“ werden erstmals auch nicht so gut funktionierende Einkaufsstraßen in den äußeren Bezirken gezielt gefördert.

Die Umstellung bedeutet aber auch, dass funktionierende Einkaufsstraßen – Währinger Straße, Josefstädter Straße, Neubaugasse und Wollzeile etwa – künftig kein Geld mehr bekommen. In der Neubaugasse wackelt deshalb der Flaniermarkt (ehemals Neubaugassen-Flohmarkt), in der Wollzeile das Wollzeilen-Remasuri, in der Josefstädter und in der Währinger Straße die jeweiligen Straßenfeste. Die vielen kleinen Projekte (Stichwort: Kundenbindung) stehen soundso auf der Kippe: Es fehlt jetzt das Geld für solche Marketingaktionen.

Die Stadt argumentiert, dass die funktionierenden Einkaufsstraßen so gut gehen, die müsse man nicht noch extra fördern. Das Geld solle lieber dorthin, wo (viel) Luft nach oben ist.

Und grundsätzlich ist das auch nachvollziehbar. Aber eben nur grundsätzlich. Denn auch die Geschäftsleute in den genannten Straßen müssen um jede Kundin und jeden Kunden rennen und diese jedes Jahr aufs Neue bitten, Bücher, Spielzeug und Mode nicht bei Amazon zu kaufen, sondern bei ihnen im Geschäft. Wer das nicht glaubt, der irrt.

Jene zu bestrafen, die ihre Sache gut gemacht haben, das war noch nie eine gute Idee.

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