Ihr Ticket für den besten Platz in der Warteschlange

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Warum das Skip-the-Line-Ticket überall eine grandiose Erfindung ist, nur in Wien nicht.
Julia Schrenk

Julia Schrenk

Wissen Sie, was die beste Erfindung der jüngsten Zeit ist (seit Rad, Glühbirne und Mikrowellenpopcorn)? Das Jump-the-Queue-Ticket, auch genannt Skip-the-Line-Ticket.

Es ermöglicht einer Person, eine lange Schlange von Wartenden beim Besuch von Sehenswürdigkeiten zu überspringen, weil sie das Ticket vorab gekauft und den Besuch für eine bestimmte Zeit gebucht hat.

Beim Kauf eines solchen Tickets geht es nicht darum, sich der langen Schlange an Wartenden überlegen zu fühlen (ok, ein bisschen schon). Es liefert einen der wenigen Momente, in dem man nicht Passagier seines Lebens ist, sondern tatsächlich Pilot (um es mit den Worten von Ex-Neos-Chef Matthias Strolz zu sagen). Man hat sich im Vorhinein etwas überlegt, um aus einer mühsamen Situation eine akzeptable zu machen.

Das wird belohnt, zu Recht.

Das Konzept der vorab gekauften Tickets ist auf der ganzen Welt erprobt. Mit einem Skip-the-Line-Ticket kommen Sie binnen fünf Minuten in die Sagrada Família in Barcelona, dürfen Sie Fast Track in den Dogenpalast in Venedig und müssen vor dem Eiffelturm in Paris lediglich die Sicherheitsschleuse passieren.

Nur in der Therme Wien warten Sie mit einem vorab gekauften Ticket noch länger, als wenn Sie sich an einem verregneten Samstag spontan entschieden hätten, in die Therme zu fahren.

Während Sie dann in der Schlange rechts darauf warten, dass ihr gekauftes Ticket endlich gescannt wird, zieht von der Schlange links einer nach dem anderen an Ihnen vorbei, weil für die Gäste vor Ihnen (mit den ebenfalls schon gekauften Tickets) noch die Bademäntel in die Badetaschen gestopft werden müssen.

Liebe Chefs der Therme Wien, servieren Sie uns doch wenigstens Popcorn, wenn Sie das mit den Tickets sonst schon nicht auf die Reihe kriegen.

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