Wenn es im Land der Berge nur für einen Stein reicht, der aber großen Eindruck hinterlässt

KURIER-Redakteur Michael Pekovics kommentiert
Es kommt nicht auf die Größe an. Zumindest nicht im Burgenland.
Michael Pekovics

Michael Pekovics

Was klein ist, wär gern groß. Meistens jedenfalls, also fast immer. Das gilt für so manchen Politiker ebenso wie für Bundesländer. Ersterer tun gern so, als ob; letztere sind hingegen leicht an ihren Kennzahlen zu messen.

Ewige Duellanten in diesem inoffiziellen österreichischen Wettkampf: das Burgenland und Vorarlberg (Wien lassen wir als Stadt mal außen vor, weil schon klar, dass die Bundeshauptstadt flächenmäßig – und nicht nur dort – ganz unten zu finden ist). Nun hat, was die Fläche betrifft, der Osten die Nase vorn, dafür leben im westlichsten Bundesland mehr Menschen als in Pannonien. Patt also.

Milde belächelt vom restlichen österreichischen Zwischenland wird man allerdings hüben wie drüben, also da wie dort. Während sich die Vorarlberger mit dem etwas uncharmanten Namen „Kanton Übrig“ rufen lassen müssen (übrigens meist von ihren Tiroler Nachbarn und das nicht nur deshalb extrem ungern), sind es im Burgenland vor allem die über das Land und deren Bewohner gerissenen Witze, die sich ein burgenländischer Mensch gefallen lassen muss. Und zuweilen auch drüber lacht.

Denn Humor haben wir genug in dieser Mischkulanz aus zweisprachigen Ortstafeln und mehrsprachigem Multi-Kulti, den heimischen Volksgruppen und vielfältigen Dialekten sei es gedankt. In einer Sache sind wir Burgenländer tatsächlich nicht zu schlagen: Nirgendwo schafft man leichter einen Gipfelsieg.

Obwohl, so einfach sind die 884 Meter Seehöhe hinauf auf den Geschriebenstein gar nicht. Weil der Teufel steckt im Detail, oder im Fall meiner Wanderung: der kleine Stein im Schuh. Womit bewiesen wäre: Es kommt nicht auf die Größe an, sondern auf den Eindruck, den man hinterlässt. Und der kann riesig sein, so klein man auch ist.

Kommentare