Wenn aus dem Beichtstuhl eine Bar wird
Letztens hat ein Kind gespielt, im Garten von Magdas Hotel. Ein Anrainer hat sich darüber so aufgeregt („Das hört man bis in den 5. Stock!!), dass er im Hotel angerufen und sich beschwert hat.
Abgesehen von einem massiven Wasserschaden und Parkplätzen, die die Caritas als Hotelbetreiberin nicht erhalten wollte und der Stadt deshalb finanziell abgelten musste, waren vor allem ein paar wenige nicht wohlgesonnene Anrainer das größte Problem beim Umbau des einstigen Priesterwohnheims in ein Hotel: zu laut, zu viel los und überhaupt.
Aber jetzt hat es geöffnet, das neue Magdas Hotel in der Ungargasse im 3. Bezirk.
Wieder wird es als Social Business geführt: 35 Menschen mit Fluchthintergrund arbeiten dort, neun Lehrlinge werden ausgebildet. Nachhaltigkeit ist nicht nur ein Schlagwort. Geheizt wird mit Erdwärme, auf dem Dach ist eine Fotovoltaik-Anlage montiert. Dass AMS-Vorstand Johannes Kopf und Wien-Tourismus-Chef Norbert Kettner zur Eröffnung kamen, zeigt, wie wichtig Magdas mittlerweile für Wien ist.
Und auch Magdas Design ist einzigartig: Alles, was an alten Möbeln der Priester noch brauchbar war, wurde für die 85 Hotelzimmer umgebaut. Tische und Betthäupter sind aus den alten Einbauschränken der Zimmer, die Lampen beim Bett eigentlich alte Wandleuchten.
Für die Wassergläser in den Zimmern wurden in Caritas-Werkstätten alte Weinflaschen zerschnitten, für die Lampen Metallringe mit Fäden umwickelt. In jedem Zimmer sind Kunstwerke aus dem Atelier 10 zum Kauf ausgestellt (dort arbeiten Künstlerinnen und Künstler mit psychischen Beeinträchtigungen.) Und die Wandvertäfelung an der Bar im Gastraum ist aus einem alten Beichtstuhl.
Der ideale Ort also für renitente Anrainer, die ihr Verhalten doch noch reflektieren wollen.
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