Vor Schönbrunn gibt es nur Naturschönheiten, keine plastische Chirurgie
Ist Ihnen etwas aufgefallen? Seit Mittwoch steht der Christbaum vor dem Schloss Schönbrunn. Und gar nichts ist passiert. Keine Schreckensmeldungen in den sozialen Netzwerken, keine Vergleiche mit Kraustauden, keine Beleidigungen anderer Art. Der Christbaum vor Schönbrunn gefällt.
Schon wieder!
Im Gegensatz zu jenem auf dem Rathausplatz gab es über den vor dem Schloss Schönbrunn noch nie Beschwerden – wegen seiner Größe, wegen seiner Äste, wegen seines Wuchses. Und darauf ist man stolz, in Schönbrunn.
Denn vor das Schloss kämen ausschließlich „absolute Traumexemplare“, in freier Wildbahn begutachtet von den Weihnachtsmarktveranstaltern, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Bundesforste und des Forstamts, ausgewählt nach den vorgegebenen Kriterien: ausladendes Format, rundherum dicht begrünt, gerader Wuchs, schöne Spitze.
Kurzum: „Der Baum muss so ausschauen, wie ihn ein kleines Kind zeichnet“, sagt Gabriela Schmidle, Geschäftsführerin der MTS Schönbrunn, die den Weihnachtsmarkt veranstaltet. Dafür begibt man sich schon im Sommer in den Wald, „wenn andere noch am Strand liegen“.
Am Montag wurde der Baum gefällt; man hat nicht einmal abgebrochene Äste zum späteren Nachverdichten mitgenommen. Denn: Der Baum sei von Natur aus so schön, der werde nicht mehr „kosmetisch beschönigt“. Und nicht nur der Baum heuer, sondern jeder Baum in jedem Jahr.
Die Fichte, die heuer vor Schönbrunn steht, stammt aus dem Waldviertel und wurde von ursprünglich 25 auf 18 Meter gestutzt. Dass der Baum nicht 30 Meter hoch und gleichzeitig unglaublich dicht sein muss – wie jener auf dem Rathausplatz – ist übrigens sein Schönheitsgeheimnis.
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