Jede Zeit hat ihre Helden, jede Generation ihre Spielplätze
Alles. Unlängst hörte ich in meiner bevorzugten Bar nach langer Zeit wieder einmal Lieder von Ray Charles. Mag es die Melancholie in seiner Stimme gewesen sein oder das vierte Bier, jedenfalls begann damit das Grübeln über die längst vergangenen Jahre der Jugend. Jaja, denken sich jetzt vielleicht einige: So alt schaut der auf dem Foto ja noch gar nicht aus. Wenn Sie wüssten, was Photoshop so alles kann!
Im. Nun dreht sich diese Kolumne weder um Musikerlegenden noch um verklärte Erinnerungen, sondern um den Zahn der Zeit, der an allem (und allen) nagt. Auch an Institutionen wie zum Beispiel der Cselley Mühle in Oslip, kurz und gemeinhin als die „Mü“ bekannt. Die wurde ja bekanntlich vom früheren Familypark-Eigentümer Mario Müller übernommen und in „Csello“ umbenannt. Für viele, ehemals jugendliche Menschen aus dem Nordburgenland, die heute in ihren 30er- und 40er-Jahren sind, endet damit eine Epoche, ein Kollege der BVZ wähnte sich gar am „Grabe der Eisenstädter Jugendkultur“ stehend.
Fluss. Tatsächlich sind es altehrwürdige Institutionen wie die „Mü“ in Oslip und Lokale wie das „Bergwerk“ in Neusiedl am See oder auch das schon vor Jahren planierte „Kamakura“ in Bad Tatzmannsdorf, die für Generationen von Jugendlichen Orte der Inspiration waren und entscheidend zur Entstehung einer lokalen „Jugendkulturszene“ beigetragen haben. Was im Rückblick aber gerne vergessen wird: Alles ist im Fluss, was früher gut war, muss es nicht auch zwangsläufig heute sein. Denn die Jugend wird neue Plätze und Orte finden, an denen sie sich verwirklichen kann. Das müssen nicht unbedingt die Hallen der „Alten“ sein.
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