Was die Wiener so über das Burgenland denken – und warum das nur beim ersten Hören stört
Stadt. Ungezwungene Plaudereien lassen oft tief blicken. So passierte es letztens im Gespräch mit einer lieben, charmanten Wiener Kollegin, die mir exklusiv (wie es sich für gute Journalisten eben gehört) ihre Meinung über das Burgenland verriet. Fesche, nette Jungbauern gebe es da in großer Zahl (Verwechslung mit Oberösterreich oder Steiermark? – verzeiht, liebe heimische Landwirte, aber so viele von euch gibts einfach nicht) und ziemlich innovativ sei das Land, so ihre Einschätzung – basierend auf persönlichen Erfahrungen (lange her), diversen Medienberichten (hoffentlich vom KURIER) und aus Gesprächen mit Freunden und eben Kollegen (wie mir?).
Land. Jetzt sitzt dieser geschätzten Kollegin tatsächlich des Öfteren ein kleiner Schalk im Nacken und so ganz sicher war ich mir nicht, wie sie das gemeint hat und ich denn das nun finden soll. Ich mein, so mit dem Stempel „innovativer Jungbauer“ im KURIER-Newsroom statt im hochmodernen Stall zu stehen oder im GPS-gesteuerten Traktor zu sitzen, fand ich dann doch etwas irritierend.
Plus. Aber nur auf den ersten Blick, auf den zweiten fühlte ich mich dann schon geschmeichelt. So unorthodox der Vergleich und die Verbindung von „Bauer“ und „modern“ zunächst auch um die Ecke kam, so treffend ist er. Tatsächlich trifft sich im Burgenland Tradition mit Innovation, aus dem früheren Nachzügler in vielen Bereichen ist das Land da und dort sogar zum Musterschüler geworden. Vielleicht auch aus der Not geboren und auf dem Ehrgeiz basierend, es den anderen zu zeigen. Weil, sind wir uns ehrlich: Übers Burgenland werden mehr Witze gerissen, als über andere Bundesländer. Da können wir noch so viele Burgenländer-Witze „versteirern“. Aber wir arbeiten dran.
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