Die Wiener*innen Linien und das Gender-Sternchen

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Aktuell haben die Wiener Linien wieder mit ein bisschen Gegenwind zu kämpfen. Grund dafür ist ihre neue Modekollektion.
Julia Schrenk

Julia Schrenk

Die Wiener Linien sind ja gern mutig.

Manche würden sogar sagen: Die Wiener Linien ecken gern einmal ein bisserl an.

Wenn Fahrgäste immer öfter ohne Maske in den Öffis unterwegs sind, dann beklagen sie, dass es manche „noch immer nicht überzuckert haben“. Wenn die Wiener ÖVP über die Einführung des flächendeckenden Parkpickerls klagt („Am Nachmittag die Enkerl besuchen? Mit dem Parkpickerl für viele nicht mehr möglich“), dann posten die Wiener Linien ein Foto von einem SUV, der die Straßenbahn blockiert, und schreiben: „Bim blockieren? Mit dem Parkpickerl für viele nicht mehr möglich“.

Und wenn sich zum Frauentag ein Shitstorm ergießt, weil sich die Wiener Linien auf ihren Social-Media-Kanälen zu den Wiener*innen Linien umbenennen, dann dehnen sie die für sieben Tage geplante Aktion einfach auf ein Monat aus. Motto: Jetzt erst recht.

Auch aktuell haben die Wiener Linien wieder mit ein bisschen Gegenwind zu kämpfen. Grund dafür ist ihre neue Modekollektion. Denn zu den unisex T-Shirts mit dem großen Aufdruck WIENER wird gleich automatisch – und gratis – ein Textil-Sticker mit Gender-Sternchen mitgeschickt. So kann aus dem Wiener-Linien-Shirt ein Wiener*in-Linien-Shirt werden.

„Muss man wirklich alles gendern?“, fragt einer auf Instagram. „Das kann nur ein Scherz sein“ findet ein anderer.

Ist es nicht. „Die Wiener Linien haben nicht nur einen Auftrag, sondern auch eine klare Haltung“, sagen sie. Das Gender-Sternchen sei „ein wichtiges Zeichen für Inklusion und Gleichberechtigung“. Dass sie ihre T-Shirts nicht gleich genderneutral bedrucken, hat übrigens rechtliche Gründe.

„Und nein“, lassen die Wiener Linien auf Anfrage wissen, „wir haben nicht vor, unseren Namen zu ändern“.

Schade eigentlich.

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