Warum die Studie zur Lebensqualität heuer aussagekräftig ist
Viele Jahre ging es bei den Rankings zu den lebenswertesten Städten der Welt um relativ wenig.
Sie waren gefundenes Fressen für die diversen politischen Büros, die Pressemeldungen daraus machten (Lobeshymnen kamen von der Stadtregierung, Krawallmeldungen von der Opposition) und Grundlage für jedwede Diskussion über das Leben in Wien mit Menschen, die das Leben in Wien nur vom Hörensagen „kennen“.
Seit gestern, Donnerstag, ist das anders. Da wurde die neue Studie der britischen Economist-Gruppe zur Lebensqualität veröffentlicht. Und so viel Aussagekraft wie heuer hatte deren Ergebnis noch nie.
Wien setzte sich gegen 139 andere Städte durch und wurde mit 99,1 von möglichen 100 Punkten zur Stadt mit der höchsten Lebensqualität weltweit gekürt. In vier von fünf Kategorien (Stabilität, Bildung, Gesundheitsversorgung und Infrastruktur) erreichte Wien 100 von 100 Punkten. Für „Kultur und Umwelt“ gab es 96,3.
Das Ranking des Economist ist keines, das man ins Lächerliche ziehen muss. Es stützt sich auf weltweite Daten und stellt eigene Berechnung an. Es bezieht unterschiedliche Faktoren unterschiedlich stark ein. Es berücksichtigt die Kriminalitätsrate, die Bedrohung durch Terror, den Zugang zu Gesundheitssystem und Bildung, die Verkehrsanbindung, wie es um die Demokratie bestellt und wie gut das Sport-, Kultur- und Gastro-Angebot ist.
In vielen Städten ist die Lebensqualität im Vergleich zum Vorjahr gefallen. In Australien und Neuseeland weil sich die Covid-Situation verschlechtert hat, in Russland wegen des Angriffs auf die Ukraine. Kyiv wurde deshalb gar nicht mehr ins Ranking aufgenommen.
Der Krieg wird die Lebensqualität überall verschlechtern, auch wenn es zu keiner Eskalation kommt, prognostiziert der Economist. Dazu kommen Teuerungswelle, Inflation und die nächste Corona-Welle.
Besonders mit diesem Ausblick ist der neuerliche Platz 1 Wiens eine Bestätigung von dem, was wir ohnehin schon wussten:
Es geht uns gut, in dieser Stadt.
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