Die Landkinder hören auf, wenn es am schönsten ist

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Sechs Jahre lang führten Nina Strasser, Stefan Rom und Benedikt Strasser das Lokal "Landkind" am Schwendermarkt.
Julia Schrenk

Julia Schrenk

Die Faema-Kaffeemaschine, das gute, alte Stück, steht noch immer da.

Eingezogen ist sie 2015, als Dominik Weiser seinen Stand 16 eröffnete. Er stellte sie auf die Budel, vom Eingang leicht links. Und dort blieb sie auch, als Nina Strasser, Stefan Rom und Benedikt Strasser dort, am Schwendermarkt im 15. Bezirk, das „Landkind“ einrichteten, ein Marktcafé mit angeschlossenem Bauernladen. Aber jetzt hören die Landkinder auf. Sie wollen Neues probieren und Zeit für anderes haben. Sechs Jahre Landkind haben ihnen auch Zeit, Nerven und Ressourcen gekostet.

Am 15. November 2016 war das Landkind zum ersten Mal geöffnet. Nina, Beni und Stefan übernahmen einen weiß gefliesten Marktstand und machten ihn zu einem Grätzel-Treffpunkt; zu dem Grätzel-Treffpunkt. Sie haben das Käferbohnengulasch gefeiert und den Grünkohl wieder groß gemacht. Sie haben tollen, unbekannten Produzenten Raum für ihre Produkte gegeben und nebenbei den Schwendermarkt gerettet.

Viele Jahre war er dem Untergang geweiht.

Der Einsatz der Landkinder begann mit Protesten gegen die Marktordnung. Aber dabei blieb es nicht: Sie gestalteten einen Folder mit den tollen Betrieben im Grätzel und ließen ihn überall auflegen. Sie gründeten ein Lieferservice mit Lastenrad und fuhren nicht nur ihre Produkte aus, sondern auch die Fleischlaberl vom Gasthaus Quell. Sie veranstalteten Straßenfeste und pflegten den Kontakt zu Politik und Marktamt. Zuletzt forderten sie eine Fußgängerzone beim Markt – das Bürgerbeteiligungsverfahren startet demnächst.

Am 23. Dezember ist das Landkind zum letzten Mal so geöffnet, wie man es kennt. Nachfolger gesucht. Sie gehen, wenn es am schönsten ist, sagen die Landkinder. Wenn sie nicht mehr da sind, wird etwas fehlen am Schwendermarkt.

Wer weiß, vielleicht bleibt die Faema, das gute, alte Stück, ja wo sie ist.

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