Geht's noch, ORF-Tirol?

Der ORF-Tirol sendet unkommentiert nationalsozialistisches Gedankengut und manipuliert obendrein noch einen Beitrag.
Stefan Kaltenbrunner

Stefan Kaltenbrunner

Der ORF-Tirol sendet nationalsozialistisches Gedankengut und manipuliert einen Beitrag.

von Stefan Kaltenbrunner

über den "Stinkender Jude"-Sager

Bei der Hitler-Jugend war noch Zucht und Ordnung, sagt der ältere Herr in Tirol Heute zur besten Vorabendzeit in die Kamera. Nicht einmal „Stinkender Jude“ darf man sagen, ohne dass man gleich als Nazi gilt, führt er weiter aus. Das alles sagt er zum Tiroler freiheitlichen Spitzenkandidaten Markus Abwerzger, der sich das wortlos anhört. Ob Abwerzger dem Mann widersprochen hat oder nicht, erfährt der Zuseher nicht mehr, der Beitrag wurde zuvor beendet und mit den Worten „Ein blauer Wahlkampf auf Hochtouren“ launig abmoderiert.

Wie sich freilich jetzt herausstellt, entgegnete Abwerzger tatsächlich etwas, der ORF musste das auf Druck jetzt zugeben und lieferte die nicht gesendete Antwort heute nach. Heißt im Umkehrschluss das Landesstudio Tirol hat diesen Beitrag manipuliert, da wesentliche Teile weggeschnitten wurden. Das widerspricht allen journalistischen Grundprinzipien und ist hoffentlich ein Fall für den Publikums-, und Stiftungsrat.

Nicht weniger bedenklich ist, dass in der ORF-Redaktion offenbar niemand auf die Idee kam, sich vorab zu überlegen, ob man diese Naziaussagen überhaupt unkommentiert auf Sendung bringt, und den Herrn nicht gleich wegen Wiederbetätigung vor den Richter bringt. Hier fehlte den Redakteuren offenbar jegliche Sensibilität oder das historische Verständnis. Beides ist eine journalistische Bankrotterklärung, die in Zeiten von Fake-News für einen öffentlich-rechtlichen Sender nur noch peinlich ist.

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