Studentenfutter

Das Viertel um die Hauptuni war eine kulinarische Wüste. Nun bekommt der McDonald's Konkurrenz.

von Mag. Leila Al-Serori

über neue Studentenlokale

Eine der ungeklärten Fragen dieser Stadt: Warum sind die Wiener Uni-Viertel solche kulinarischen Wüsten? Die Tausenden Studenten sollten doch ein dankbares Publikum sein. Besonders jetzt zur Prüfungszeit, wenn sich die Lesesäle zum Zuhause für Lernwütige verwandeln. Für anspruchsvolle Kantinenverweigerer gab es dennoch jahrzehntelang nichts.

Um die Hauptuni ändert sich das nun endlich, der dortige McDonald’s bekommt Konkurrenz. Das freut auch mich. Zwar habe ich nicht als Studentin profitieren können (2011 war das alles anders, sag’ ich Ihnen), dafür jetzt als Prüfungsstress-befreite Besucherin.

Kaffee-technisch ist das Viertel nun richtig gut versorgt: Am Schottentor gibt es die geliebte Kaffeeküche (dazu ein Brioche mit Schoko!), gleich beim Campus im Alten AKH die People on Caffeine und die Coffee Pirates.

Ganz neu: das Jonas Reindl. In bester Hipster-Manier setzen die Besitzer auf Industrielampen, Craft Beer, Sandwiches und Filterkaffee. Mit Letzterem werde ich mich aber, außer von Omi zubereitet, nie anfreunden. Für mich gibt es deshalb einen feinen, aber nicht ganz billigen Cappuccino, dazu ein Erdnussbutter-Keks. Ebenfalls auf der Karte: Haferbrei mit Chia-Samen. Hirnnahrung für die Lernpause. Der Name des Lokals kommt übrigens von der benachbarten U-Bahn- und Straßenbahn-Station, die 1960 der damalige Bürgermeister Franz Jonas eröffnete und die in der Form einer Pfanne ("Reindl") gleicht.

Während die Hauptuni-Studenten vom Wiener Lokalboom profitieren, herrscht rund um die Uni für angewandte Kunst weiterhin Fadesse. Die Gastronomen am Stubentor pflegen zudem eigenwillige "Werbemaßnahmen": Das sowieso nicht als Studentenbeisl bekannte Plachutta machte sich mit einem Zucker-Skandal endgültig unbeliebt, und schräg gegenüber kam es kürzlich zum Kuss-Eklat. "Jetzt kann man nicht mal mehr ins Café Prückel gehen", seufzen die Studenten. Aber wie heißt es so schön: Kunst ist Nahrung für die Seele. Für alles andere setzt man an der Angewandten vor allem auf eines: den Lieferservice.

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