Sowohl beim Super-G als auch bei der Abfahrt blieb der Rettungshubschrauber auf dem Boden. Just die Streif forderte (weil bestens präpariert) keine ernsthaft Verletzten, obwohl Geschwindigkeiten erreicht wurden, die auf der Autobahn verboten sind: Beat Feuz 143,3 km/h, Steven Nyman 142,4, Mayer 142,0, Max Franz 141,9, Thomas Dreßen 141,5, ... Vincent Kriechmayr 139,2.
Noch zu Hermann Maiers Rennzeiten musste gelogen werden, dass sich die 2,18-Meter-Latten bogen, durften Tempomessungen (um Versicherungen zu täuschen) nicht an den schnellsten Passagen erfolgen. Auch hohe Veranstalter-Preisgelder galten jahrzehntelang anders als bei vielen anderen Sportarten als undenkbar.
Matthias Mayer wird von Kitzbühel mit 100.000 Euro brutto belohnt. Zum Vergleich: Dominic Thiem hatte sein Kitzbüheler Turniersieg im Juli 90.390 Euro (exklusive inoffiziellem Startgeld) beschert.
Der Kitzbüheler Ski-Club zahlt die höchsten Prämien. Dabei wussten dessen Funktionäre, dass nicht ein einziger Euro der Rekordpreisgelder an einen Kitzbüheler gehen und Hansi Hinterseer (Slalom-Triumphator 1974) weiterhin der letzte siegreiche Lokalmatador bleiben werde. Mehr noch:
Kein Tiroler gehört dem aktuellen ÖSV-Speedteam an. Zumal der einstige Junioren-Weltmeister Romed Baumann aus Hochfilzen als Siebenter die 36 Weltcuppunkte für den Deutschen Ski-Verband einfuhr. Baumann hat eine Bayerin geheiratet und im Sommer nach einer verpatzten Saison die ÖSV-Freigabe ohne viel Trara für den DSV erhalten. Wie überhaupt der kleinen Grenzverkehr amikal zu funktionieren scheint. So lebt der Schweizer Beat Feuz mit seiner Tiroler Lebensgefährtin nahe Innsbruck, so zog der Bayer Thomas Dreßen der Liebe wegen nach Oberösterreich. Der Norweger Henrik Kristoffersen und der Franzose Alexis Pinturault wiederum haben ihren Wohnsitz aus sportlichen Gründen ins Salzburger Land verlegt. Knapp 40 Autominuten vom steirischen Schladming entfernt.
Den Nachtslalom am Dienstag nennt Kristoffersen sein Heimrennen. Dort fühlt sich auch der Steirer Kogler wie z’haus. Dort hatte er sich an der Planai unter die 50.000 gemengt, als noch überhaupt keine Red’ von Vizekanzler und Sportminister gewesen war.
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