Café Drechsler: Nachtschwärmer trauern um Eiernockerl

Café Drechsler: Nachtschwärmer trauern um Eiernockerl
Marco Weise

Marco Weise

Ich werde euch vermissen, liebe Eiernockerl.

von Marco Weise

über die neuen Öffnungszeiten im Café Drechsler

Was?! Willst Du mich verarschen", schreibt mir Markus B. auf meine Nachricht: "Eine Ära geht zu Ende: Das Café Drechsler am Wiener Naschmarkt bleibt künftig für Nachtschwärmer geschlossen." Statt um 3.00 Uhr wird ab 3. September erst um 8.00 Uhr aufgesperrt. Anlass für die Maßnahme sei das Tabakgesetz bzw. die Entscheidung des Verwaltungsgerichtshofes, wonach etwa der Weg zur Toilette nicht durch den Raucherbereich führen darf. Denn das war im Drechsler der Fall. Somit wird der Szene-Klassiker ab sofort zum Nichtraucherlokal. Und da laut Café-Betreiber Stallmajer der Großteil der späten Gäste Raucher sind, wird auf die Öffnung in den frühen Morgenstunden verzichtet. "Nachtschwärmer und ein rauchfreies Kaffeehaus, das geht nicht", befand Stallmajer.

Geht’s noch, Herr Stallmajer? Warum soll das nicht gehen? Denn viele Nachtschwärmer sind Nichtraucher. Auch Markus ist Nichtraucher und war immer wieder gerne nach dem Club-Besuch Gast im Drechsler. Nun trauert er den Eiernockerln in den frühen Morgenstunden nach: "Nach unzähligen langen, durchtanzten und gefeierten Nächten hat das Café Drechsler nicht nur meinen morgendlichen Appetit gestillt, sondern auch verhindert, dass ein Kater mir den nächsten Tag ruiniert. Es tut schon etwas weh, diese Institution der Wiener Fortgehkultur jetzt Geschichte nennen zu dürfen. Ich werde euch vermissen, liebe Eiernockerl."

Stallmajers Entscheidung kann auch Johannes Piller, DJ, Redakteur beim Magazin The Gap und passionierter Nachtschwärmer vor dem Herrn nicht verstehen: "Einen Probebetrieb hätte Herr Stallmajer schon machen können. Er hätte gesehen wie es läuft. Die Käsespätzle und Eiernockerl werden im Wiener Nachtleben fehlen. Dafür wäre ich als Raucher auch an die "frische" Luft gegangen, um danach gestärkt den Heimweg anzutreten. Aber jede Tradition hat mal ein Ende. Vielleicht findet sich aber ein Findiger, der die Nachfrage der Bettschoner nach Wiener Kulinarik im Grätzel befriedigt."

Auch Max Zeller, DJ und Chef-Booker des Waves-Festivals findet die neue Regelung schade: "Das Café Drechsler war gerade in den frühen Morgenstunden ein wesentlicher Teil der Wiener Ausgehkultur. Es ist schade, dass man nun nach einer durchgefeierten Clubnacht keine Menschen mehr bei Schinkenfleckerl, Bier und Zigarette kennenlernt. Wo wird man wohl jetzt die Nacht ausklingen lassen?"

Nun zu den Fortgehtipps:

Nach zwei enorm feinen Mittwochabenden mit Ellen Allien und Carl Craig ist auch der Nachtschwimmer dieser Woche absolut zu empfehlen. Es kommt nämlich Agoria in die Pratersauna. Dass der französische Produzent, DJ und Labelchef weit mehr als feine Techno-Tracks auf Lager hat, beweist sein Album "Impermanence", auf dem er mit Tracks wie "Kiss My Soul" zu Tränen rührt.

Seit Wochen wir die Albertina jeden Donnerstag von vielen Menschen belagert. Dieser Ansturm hat nichts mit einer neuen Ausstellung zu tun, sondern mit "Albert & Tina", einer Veranstaltungsreihe, die sich seit zwei Jahren großer Beliebtheit erfreut. Da die Terrasse, die ursprünglich mit Musik bespielt wurde, viel zu klein wurde, hat man die Veranstaltung auf den Vorplatz verlegt. Dieses Jahr gibt es auch eine offizielle Aftershow Location im Palmenhaus. Diesen Donnerstag stellt sich Majestic Mood bei der "Albert & Tina" musikalisch vor. Im Palmenhaus wird Paul Raal den Abend beenden.

Die heimische Band Destroy, Munich spielt am Donnerstag im Kunst- und Kulturzentrum DasWerk ihre Abschiedsshow. Warum sich diese seit 2007 in der Indiesezene agierende Truppe auflöst, weiß man leider nicht. Die Chance, die Band noch mal live zu erleben, sollte man sich aber nicht entgehen lassen.

Dieses Wochenende steht das mittlerweile schon bekannte Vienna Summer Break Festival am Partyplaner. Das Motto dieser Veranstaltung ist schnell erklärt: Von 30. August bis 1. September kann man sich durch das Wiener Nachtleben gratis bewegen - der Eintritt in 50 Clubs ist frei. Welche Clubs bei dieser Aktion mitmachen, kann man an dieser Stelle nachlesen. Dort kann man sich auch sein "VIP-Ticket" holen.

Tischtennis ist schon längst im Club angekommen. Dafür sind vor allem jene Jungs verantworlich, die die Veranstaltungsreihe Dish Tennis vor Monaten im Zweitbester gegründet haben. Nun tingelt man wie ein Wanderzirkus von einem Lokal zum anderen. Mittlerweile ist man im Dschungel im MQ angekommen. Dieses Mal findet das Tunier im Theatersaal statt, inklusive Zuschauertribüne und Live-Leinwand-Übertragung.Es geht wieder, wie immer, um den heißbegehrten Tisch, im K.O.-System auf 11 alles entscheidende Punkte. Im Zweifelsfall mit 2 Punkten Unterscheid. Anmeldung gegen 5 Euro ab 21:00 Uhr im Lokal. Schläger & Bälle sind vorhanden.

Die Bebop Rodeo-Crew bespielt DasWerk den ganzen Abend mit feiner Musik: House, UK Future Garage, HipHop, Disco und Techno werden sich dabei abwechseln.

Die Neni-Boys und Crazy-Bande werden am Samstag unter dem Motto "Fuck Me Now And Love Me Later" zur Sause in die Säulenhalle laden. Als Mainact wird ein gewisser Oliver Schoris angeführt, der vor allem für seinen Gefühls-Techno geschätzt wird.

Im Leopold wird oben, also im Cafe, die Do.phunk-Truppe für die musikalische Unterhaltung sorgen. Einen Stock tiefer kann man beim Beat Science im Salon zu Soia und Miss Lead den Popo bewegen.

Am Nachmittag werden Lastwagen mit rießigen Boxen und Menschen auf der Ladefläche über den Ring rollen. Es ist wieder Streetparade - also das Fest "für Friede, Freude, Toleranz und ein weltoffenes Wien." Treffpunkt ist um 13.00 Uhr beim Stadtpark.

Der Gürtel verwandelt sich diese Woche auch in einen großen Rummelplatz. Von der Hauptbüchereich bis zum B72 kann man sich auf einen Gürtelnightwalk begeben. Ein Highlight ist sicherlich der Auftritt von Elektro Guzzi im Rhiz. Wer das sehen möchte, sollte sich zeitig einen Platz sicheren. Das restliche Programm lässt viel Raum für neue Entdeckungen.

Der temporäre Burgerladen Habern lädt in den Prater zum Minigolf (Little Golf). Dort kann man sich nicht nur am saftigen Fleisch erfreuen, sondern die Kalorien dann auch gleich wieder verbrennen. Das Ganze startet um 15:00 Uhr, Burger gibt es so lange bis sie weg sind, und um 01:00 Uhr müssen alle gehen. So will es die Polizei.

Die Veranstaltungsreihe Mutter geht im Leopold in die dritte Runde. Die DJs, die dort auflegen, dürfen ausschließlich Vinyl auf die Plattenteller legen. So weit, so beschränkt. Aber egal. WillFling und Kido Soon sind dieses Mal die Gäste. Und das ist gut so.

In der Pratersauna gibt es wieder mal E-nix. Die beiden Hosts Wolfram und Felix The Houserat haben sich SOPHIE aus London zum Partymachen eingeladen. Wer hinter diesem Namen steckt, kann das Internet nicht beantworten. Auch egal. Am Samstag wird man SOPHIE auf jeden Fall live sehen. Feine Sache, das. Und deshalb verlosen wir auch 2x2 Karten. Eine eMail mit dem Betreff "Sophie" an kult(at)kurier.at genügt. Die Gewinner werden per eMail verständigt.

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