Es hat nichts genützt. Weder die Limitierung des Preises, das Zugreifen auf die Vorräte aus den Rohstoffreserven, noch die wiederholten Beteuerungen der Regierung sowie der Produzenten, dass es von ihm genug gibt und er nicht auszugehen droht. Nichts konnte den panischen Ansturm auf Zucker in Serbien bremsen.
Obwohl der geschätzte Jahresverbrauch an Zucker in Serbien 10 Kilogramm pro Person beträgt, wird dieser derzeit übermäßig verkauft. Zumeist hamstern die Kunden Mengen ein, die ihnen normalerweise für mehrere Jahre ausreichen sollten. Die Regale in den Geschäften seien meist halbleer, weshalb viele Händler die zu kaufende Menge auf zwei bis fünf Kilogramm pro Kunde begrenzt hätten, berichtet Euronews. Das tat die Regierung mit dem Zuckerpreis Ende Mai. Ein Kilogramm darf nicht mehr als 90,82 Serbische Dinar, umgerechnet 0,77 Euro, kosten.
Der Preis lockt die Nachbarn an
Die "Zuckermanie" beschäftigt auch den Staatspräsidenten. Eine einzige Einzelhandelskette habe an einem Tag mehr als 80 Tonnen Zucker verkauft, sagte Aleksandar Vučić in einem TV-Auftritt und wies abermals darauf hin, dass Serbien keine Probleme mit Zucker habe. Es seien genug Reserven da. Für leere Regale würden laut ihm Besucher aus den Nachbarländern sorgen, die zum Einkaufen nach Serbien kämen und gleich "zehn Packungen kaufen, weil Zucker in unserem Land am billigsten ist".
Der Sekretär des Verbandes für Pflanzenproduktion der Handelskammer, Aleksandar Bogunović, stimmt ihm zu. "Die Hersteller arbeiten im Dreischichtbetrieb auf Hochtouren, neue Distributoren sind hinzugekommen, um den Prozess zu beschleunigen, aber das reicht noch nicht. Zucker in Serbien ist immer noch der billigste in der Region, und das könnte einer der Gründe sein", erklärte Bogunović gegenüber der Tageszeitung Danas.
Unverantwortliche Kunden
Die Produzenten bringen täglich 400 Tonnen Zucker auf den Markt, was fast dem Doppelten des täglichen Bedarfs der Verbraucher in Serbien entspricht. Der Sekretär des Handelsverbandes der Wirtschaftskammer Serbiens, Žarko Malinović, sagte, dass das Wachstum der Zuckernachfrage in Serbien keine Grundlage in den Bedürfnissen der Bevölkerung habe. Und nach Einführung der Beschränkung würden die Menschen "täglich unverantwortlich zwei, drei Kilogramm Zucker kaufen", was die Versorgung infrage stelle. Die Handelskammer appellierte an den Hausverstand der Bürger und gab ihnen zu verstehen, dass Zuckerfabriken ihre eigenen Kapazitäten und damit verbundenen Einschränkungen haben.
"Es bringt nichts, in drei Schichten zu arbeiten und Zucker zu verpacken, wenn die Nachfrage ständig wächst. Mit 16.700 Tonnen Zucker pro Monat haben wir die Nachfrage verdoppelt. Sie haben einfach nicht die Kapazitäten, es zu verpacken", warnt Malinović.
Die Appelle von allen Seiten wurden bislang nicht erhört. Die Regale leeren sich immer noch ungewöhnlich schnell.
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