Eine kleine Gemeinde plant Bau einer Siedlung nur für Alte

Eine kleine Gemeinde plant Bau einer Siedlung nur für Alte
Die Bewohner des kroatischen Ortes Legrad könnten in der Seniorensiedlung dauerhaft oder tageweise leben und dort vom Pflegepersonal betreut werden.

In den vergangenen Wochen ist eine kleine kroatische Gemeinde nahe der ungarischen Grenze in die Schlagzeilen von Balkan-Medien geraten. In Legrad könne man für nur 13 Cent ein Haus kaufen, hieß es. Nun ist ein weiterer Plan des Gemeindevorstandes publik geworden: Man plane den Bau einer ganzen Siedlung, die ausschließlich von Senioren bewohnt werden soll. 

Der Bürgermeister Legrads, Ivan Sabolić, bestätigte den schrittweisen Bau einer Seniorensiedlung gegenüber der kroatischen Nachrichtenagentur Hina. Es würde sich laut ihm um ein Heim für ältere und gebrechliche Menschen handeln, das aber ganz anders konzipiert ist als die derzeitigen Einrichtungen dieser Art.

Errichtung eines Tageszentrums scheiterte an Gesetzesvorgaben

Die Idee entstand, als klar wurde, dass die Gemeinde das Projekt, die alte Schule in ein "Wohnzimmer" für Menschen mit ständiger Pflegebedürftigkeit umzuwandeln, aufgrund rechtlicher Hürden nicht realisieren konnte. Man hatte zuvor erkannt, dass viele Bewohnerinnen und Bewohner Legrads ihrer Arbeit nicht nachgehen können, weil sie eine pflegebedürftige Person in ihrem Haushalt haben. 

Deshalb wollte man ein Tageszentrum mit medizinischem Personal errichten, um die Familien zu entlasten. Das Vorhaben scheiterte an strengen Gesetzesvorgaben. 

Platz für dauerhafte Bewohner, aber auch Tagesbesucher

In Legrad gibt man aber nicht so schnell auf und will nun eine Siedlung für ältere und gebrechliche Menschen bauen - sowohl für dauerhafte Bewohner, als auch solche, die nur einen Teil des Tages dort verbringen würden.

Bürgermeister Sabolić ist sich dessen bewusst, dass so ein Vorhaben mehrere Jahre in Anspruch nehme. Man würde also zunächst ein paar kleinere Häuser kaufen und eine kleine Siedlung errichten. Sollte sich aber herausstellen, dass das Projekt sinnvoll und die Nachfrage vorhanden ist, würde die Gemeinde mehrere Hektar Land kaufen und die Siedlung mit Reihenhäusern ausbauen.

Projekte wie dieses in Kroatien "längst überfällig"

Sabolić denkt ernsthaft darüber nach, dass die Siedlung nicht ausschließlich den Bewohnern der Gemeinde Legrad vorbehalten bleiben soll, sondern auch Interessenten aus anderen Landkreisen zugänglich gemacht werden soll. "Aufgrund der demografischen Lage Kroatiens sind solche Projekte im ganzen Land längst überfällig", sagt er.

Gleichzeitig "fordert" Sabolić andere Gemeinden und Städte heraus, sich ein Beispiel an Legrad zu nehmen, damit der Wohnraum für die ältere Bevölkerung in Kroatien eine völlig andere Form annimmt als bisher. Es sei wichtig, dass Kroatien wirklich ein Wohlfahrtsstaat wird, der sich um seine älteren Bürger kümmert.

Kommentare