In diesem Ort in Kroatien kann man ein Haus um 13 Cent kaufen

In diesem Ort in Kroatien kann man ein Haus um 13 Cent kaufen
Eine kleine Gemeinde nahe der kroatisch-ungarischen Grenze setzt alles daran, seine Bevölkerung zu halten.

Volle Strände, Menschenschlangen an der Promenade, überfüllte Altstädte und Restaurants. So kennen Sommertouristinnen und -touristen das beliebte Urlaubsland Kroatien. Ein komplett anderes Bild bietet sich allerdings im Nordosten des Landes, um den der Tourismus einen riesigen Bogen macht. 

Hier macht sich das große Problem, mit dem Kroatien mittlerweile seit Jahren hadert, am meisten bemerkbar: Bevölkerungsschwund. Kroatiens Bevölkerung ist laut Statistiken seit 2011 um fast zehn Prozent geschrumpft.

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In diesem Ort in Kroatien kann man ein Haus um 13 Cent kaufen

Danijel Harmničar hat um eine Kuna ein Haus in Legrad gekauft. 

Die kleine Gemeinde Legrad setzt auf "Haus für eine Kuna"-Politik

Der größte, durch Abwanderung und verhältnismäßig hoher Mortalität bedingter Bevölkerungsrückgang in den letzten zehn Jahren wurde eben in diesen "nicht-touristischen" Landesteilen verzeichnet. Menschenleere Straßen, verlassene Häuser, verwahrloste Äcker prägen hier das düstere Landschaftsbild. 

Eine kleine Gemeinde nahe der kroatisch-ungarischen Grenze stemmt sich seit mittlerweile fünf Jahren mit einzigartigen Mitteln gegen die Misere - in dem sie Häusern und Grundstücken für nur 13 Cent verkauft. Legrad, das nördlich von Koprivnica und östlich von Ludbreg liegt, hat 2018 die "kuća za kunu"-Politik (Kroatisch für: "Haus für eine Kuna"; die inzwischen von Euro abgelöste Kuna war umgerechnet etwa 13 Cent wert, Anm.) eingeführt, die Anreize zur Lösung von Wohnproblemen junger Familien bietet. "Unser Ziel ist die seit langem geplante demografische Erholung der Gemeinde, denn die Sterblichkeit übersteigt hier noch immer die Geburtenrate", erklärt der Bürgermeister der Gemeinde Ivan Sabolić die Stadtpolitik. 

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Bürgermeister: Der Negativtrend wurde gestoppt

Diese habe laut Sabolić bereits gefruchtet. Viel mehr junge Familien würden in Legrad bleiben, weitere seien in den letzten Jahren hinzugezogen. "Darunter auch eine aus der Küstenstadt Pula", betont der Bürgermeister stolz. Bisher hätten insgesamt etwa 50 Familien die Maßnahmen des Anreizverkaufs von Häusern und Grundstücken und der Kofinanzierung der Haussanierung in Anspruch genommen, 120 Personen wären dank dieser Maßnahme in Legrad geblieben bzw. seien hergezogen.

Als weiteren Beweis dafür, dass der Negativtrend gestoppt würde, nennt er den gerade stattfindenden Ausbau des einzigen Kindergartens in der 2.000-Einwohner-Gemeinde an. Dieser zeuge davon, dass es heute mehr Kinder in der Gemeinde gibt als vor fünf Jahren. Als Folge dessen wird der Bau eines neuen Kindertageszentrums geplant. Legrad, das aufgrund seiner günstigen geografischen Lage bereits 1488 eine Marktgemeinde wurde, fehle infrastrukturell nichts: Es gäbe eine moderne Schule, eine Apotheke, Ärzte, Zahnärzte und Geschäfte.

Der Bürgermeister betont, dass auch Baugrundstücke zum Verkauf stünden, das Interesse daran sei jedoch geringer als bei Häusern, die zur persönlichen Anpassung geeigneter seien. Sabolić kündigt an, dass die Gemeinde weiterhin Häuser für 13 Cent verkaufen wird und ist derzeit dabei, mehrere Häuser zu bewerten, um anschließend über deren Verkauf zu entscheiden. "Ich glaube, dass wir bald eine Ausschreibung für den Verkauf von Immobilien veröffentlichen werden und hoffe, dass es diesmal nicht an Kaufinteresse mangelt", sagt er. 

Doch, was sind die Voraussetzungen für den Erwerb eines Hauses bzw. eines Grundstücks in Legrad?

  • Die Antragstellerinnen und Antragsteller müssen unter 45 Jahre alt sein
  • Die Antragstellerinnen und Antragsteller müssen in einer Ehe oder außerehelichen Partnerschaft sein
  • Die Antragstellerinnen und Antragsteller dürfen keine Vorstrafen haben
  • Die Antragstellerinnen und Antragsteller dürfen kein Eigentum besitzen

Die Kandidatinnen und Kandidaten, die Kinder haben oder in einem Beruf mit Arbeitskräftemangel tätig sind, bekommen zusätzliche Punkte bzw. werden bei der Vergabe bevorzugt.  

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