Intensivmedizinerin Cokić: "Es sind zu viele Halbwahrheiten im Umlauf"

Dr. Natalija Cokić
Die Leiterin der Abteilung für Anästhesiologie und Intensivmedizin im Grazer Landeskrankenhaus über Ängste und falsche Zugänge zu Migranten.

"Ich hoffe, Ihr Tag war besser als meiner". Dieser Satz folgt dem obligatorischen "Guten Tag" und spricht Bände. Intensivmedizinerin Natalija Cokić hat einen harten Tag hinter sich. In diesen Zeiten quasi Normalzustand - und das ist nicht nur dem Coronavirus geschuldet. "Wir haben das Problem, dass wir derzeit sehr viele Nicht-Corona-Patienten haben, die eine intensivmedizinische Behandlung brauchen", stellt die Leiterin der Abteilung für Anästhesiologie und Intensivmedizin im Grazer Landeskrankenhaus fest.

Die Lage sei noch nicht "ganz kritisch", erklärt Cokić, dennoch müsse das Personal, das ohnehin längst am Stock geht, "nicht auf zwei, sondern auf zehn Hochzeiten gleichzeitig tanzen". Die Gegebenheiten in ihrem, aber auch vielen anderen Krankenhäusern in Österreich, seien nicht für Epidemien vorgesehen, die vorhandenen 16 Betten auf den beiden Intensivstationen optimal zu nutzen eine große Herausforderung. "Man kann es sich zu keinem Zeitpunkt erlauben, nicht ein einziges freies Bett zu haben. Wenn die Gefahr droht, dann müssen wir umschlichten, wo es nur geht. Das erinnert mich oft an Tetris spielen. Und irgendwie geht es sich trotzdem aus“.

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