AKH-Mediziner: "Alle meine Covid-Intensiv-Patienten ungeimpft"

Das Durchschnittsalter auf der AKH-Intensivstation liegt laut Mediziner Staudinger jetzt bei 45 Jahren
Stationschef Thomas Staudinger berichtet über eine Mutter ohne Bewusstsein, die nach einem Kaiserschnitt ihr Baby noch nie gesehen hat.

"Die Impfung als Bändiger der Pandemie ist zu kurz gegriffen. Die Impfung schützt vor schweren Verläufen, aber mit der Mutation schützt sie nicht mehr so gut vor Ausbreitung". Das sagte der Intensivmediziner Thomas Staudinger vom Wiener AKH am Donnerstag in der ZIB2 auf die Frage, warum man die Pandemie noch immer nicht in den Griff bekommen habe.

Allerdings: Die Impfrate spiele sehr wohl eine entscheidende Rolle. Auf seiner Station seien alle Intensivpatienten ungeimpft. Im ganzen AKH gebe es einen einzigen vollimmunisierten Patienten auf der Intensivstation, der allerdings schwere Vorerkrankungen habe. Das Durchschnittsalter auf der Intensivstation liege jetzt bei 45 Jahren, die jüngste Patientin sei mit 25 schwanger auf die Intentivstation gekommen, ihr Kind sei per Kaiserschnitt auf die Welt gekommen, sie habe es noch nie gesehen.

Am Freitag könnten österreichweit 400 Patienten auf Intensivstationen liegen. Staudingers Station sei "seit Monaten ausgebucht". Obwohl Wien vorausschauende Maßnahmen gesetzt habe, sei zu erwarten, dass "jetzt mehr Kapazität gebraucht wird". Es "kann sein, dass  Patienen kommen, die anderswo nicht mehr versorgt werden können. Der Nicht-Covid-Bereich ist heikel. Bis jetzt ist es sich ausgegangen, aber es kann bald sein, dass wir die Routineversorgung nicht mehr aufrechterhalten können."

 

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