"Derjenige, der auf die Idee kommt, in Dubrovnik eine Gay-Bar aufzumachen, der wird so richtig rocken". Diesen Satz hörte Tomislav Ivušić einmal einen seiner Gäste sagen. Zuerst maß der stadtbekannte Gastronom diesem keine Bedeutung zu. "Dann merkte allerdings mein Geschäftspartner an, dass eben eine solche Bar in unserer, bei der Gay-Community äußerst beliebten, Stadt fehle", begründet Ivušić gegenüber der Tageszeitung Slobodna Dalmacija die Beweggründe für die Eröffnung der ersten Gay-Bar in der kroatischen Küstenperle.
Sehr viele Mitglieder der LGBT-Community würden regelmäßig Dubrovnik besuchen, auch außerhalb der Hauptsaison. "Schließlich habe ich auch schwule Freunde, die sich oft bei mir beschweren, dass es in Dubrovnik so eine Bar nicht gäbe. Durch Gespräche mit Geschäftspartnern sind wir einfach zu dem Schluss gekommen: "Lasst uns eine Gay-Bar aufmachen". Der Rest ist Geschichte", sagt Ivušić.
"Milk" heißt die neue Location, die am kommenden Samstag feierlich eröffnet wird. Benannt wurde sie nach Harvey Milk, einem US-amerikanischen Politiker und Aktivisten, der für die Rechte von Homosexuellen gekämpft hat. Gay-Lokale gibt es zwar schon länger, sie existierten aber mehr oder weniger im "Untergrund". "Milk" wird jedenfalls als die erste offizielle Gay-Bar in die Geschichte des Balkan-Landes eingehen.
Bisher fehlte die Courage
Zu Ivušić würden jetzt Branchenkollegen kommen und behaupten, dass sie "seit fünf oder zehn Jahren über die Eröffnung einer Gay-Bar nachdenken. Wahrscheinlich taten sie das wirklich, hatten aber nicht die Courage, ihre Idee zu realisieren. Ich finde, wenn man sich selbst, seiner sexuellen Orientierung sicher ist, dann gibt es keinen Grund Angst zu haben".
Ivušić, der ein angesagtes Lokal in der schmücken Altstadt betreibt, "warnt" die Hater. "Ich glaube immer mehr, dass all diese Männer, die mit Verachtung und Beklommenheit über unser neues Lokal reden, sich ihrer selbst und ihrer Sexualität nicht wirklich sicher sind. Vielleicht haben sie Angst, dass es ihnen nicht gefallen wird", sagt der Gastronom mit einem Lächeln.
"Ein Ort, an dem Freiheit, Liebe und Glück verbreitet werden"
"Diese Bar ist für die LGBT-Community gedacht, sie ist so konzipiert und wir halten uns an den Plan. Wir profilieren uns als Schwulenbar. Viele fragen, ob unsere Tür auch für Hetero-Menschen offen sei. Alle Menschen, die Liebe und Toleranz verbreiten, ohne Vorurteile sind und gute Absichten haben, sind willkommen, denn 'Milk' ist ein Ort, an dem Freiheit, Liebe und Glück verbreitet werden", betont "Milk"-Geschäftsführer Vicko Lazo.
In der Bar sollen laut ihm verschiedene Themenpartys, Performances von Drag Queens als künstlerische Ausdrucksform und Bar-Performances stattfinden. Obwohl viele Gastronomen in den letzten Tagen über Arbeitskräftemangel geklagt haben, seien "Milk" diese Probleme nicht bekannt.
"Wir mussten sogar eine Auswahl treffen. Aufgeschlossene Menschen wissen, dass Mitglieder der Gay-Community gute und hochwertige Gäste sind. Viele Damen haben sich um einen Job bei uns beworben, doch die Belegschaft ist gemischt, es gibt sowohl Frauen als auch Männer", sagt Geschäftsführer Lazo, der sich sicher ist, dass sich 'Milk' schnell zu einer IT-Location etablieren wird.
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