Deutscher Westbalkanbeauftragter an Serben: "Könnt nicht auf zwei Sesseln sitzen"

Protest against the Serbian authorities for voting to suspend Russia's membership in the UN Human Rights Council in Belgrade
Die prorussische Haltung sei mit dem Status eines EU-Beitrittskandidaten nicht vereinbar, sagt Manuel Sarrazin vor seinem Belgrad-Besuch.

Der Sondergesandte der deutschen Regierung für den Westbalkan, Manuel Sarrazin, sagte vor seiner Reise nach Belgrad, dass "die serbische Gesellschaft in wirtschaftlicher und politischer Hinsicht Deutschland und der Europäischen Union näher steht als Russland" und dass Serbien "nicht auf zwei Sesseln sitzen kann".

"Unsere finanzielle Unterstützung und Investitionen in Serbien sind größer als die Russlands. Wir interessieren uns auch für die wirtschaftliche und soziale Entwicklung dieses Landes. Es versteht sich, dass die von uns bereitgestellten Mittel und unser Engagement in den EU-Beitrittskandidatenländern größer sind als in denjenigen, die beispielsweise der Östlichen Partnerschaft angehören", sagte Sarrazin gegenüber der Belgrader Zeitung Danas.

Der grüne Politiker betonte, dass "es ganz klar ist, dass nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine die prorussische Position Serbiens mit dem Kandidatenstatus unvereinbar ist".

Weit auseinander liegende Sessel

"Man kann nicht auf zwei Sesseln sitzen, die meilenweit voneinander entfernt sind. Außerdem glaube ich, dass Serbien sehr wohl weiß, dass es in seinem Interesse ist, alle Abhängigkeiten von dem skrupellosen Regime so schnell wie möglich loszuwerden", sagte Sarrazin und räumte ein, dass es "natürlich auch Rückwirkungen auf die Entscheidungen von Wirtschaftssubjekten gibt, ob das Land unumkehrbar einen europäischen Kurs verfolgt oder nicht."

Sarrazin erwartet, dass Serbien endlich Stellung bezieht. "Es ist nur eine Frage der Nutzen-Risiko-Abwägung. Seit Beginn der russischen Invasion in der Ukraine fragen sich Geschäftsleute, ob sich Serbien als Investitionsziel der europäischen Haltung angeschlossen hat und ob es dies in Zukunft tun wird. Deshalb ist es entscheidend, dass Serbien jetzt Stellung bezieht".

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