Die Basketballerin, die alle Blicke auf sich zieht

Soraya Mohamed ist beste Basketballerin Ägyptens.
Die Ägypterin Soraya Mohamed ist nicht nur beste Spielerin ihres Landes, sondern auch eine Ausnahmeerscheinung in der Welt des Basketballs.

Ein Raunen geht durch die Arena auf dem Rathausplatz - und endet mit einem lauten Jubel für den erzielten Punkt. Das Publikum bei der 3x3-Basketball-WM scheint einen neuen Liebling gefunden zu haben.

Kein Wunder, denn die Dame, die das Ganze mit einem No-Look-Pass eingeleitet hatte, überzeugt selbst Basketball-Laien mit ihrer attraktiven Spielweise - und der besonderen Energie, die sie wie kaum eine andere auf dem Court versprüht. Ihr Name: Soraya Mohamed.

Auch wenn das Match gegen die starken Australierinnen deutlich verloren geht (11:21), verschwendet die 28-jährige Ägypterin keinen Gedanken daran, ihren Traum aufzugeben.

"Ich möchte unbedingt zu den Olympischen Spielen. Deswegen bin ich hier", erzählt Soraya Mohamed, die beim WM-Turnier in Wien ein Alleinstellungsmerkmal hat. Sie spielt mit einem Hidschab, einem Kopftuch, wie es weltweit Millionen gläubige muslimische Frauen tragen.

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Mit 15 im Nationalteam

Mit acht habe sie mit dem Basketballspielen begonnen, erzählt Mohamed. Sie entschied sich gegen Tennis, das sie zuvor gespielt hatte.

"Mein Trainer sagte meinen Eltern, ich besäße außergewöhnliches Talent. Ich hatte keine Ahnung, was das bedeuten soll. Ich war ja erst acht", erzählt die Aufbauspielerin, die einen steilen Karriereweg hatte. 

Im zarten Alter von 15 Jahren wurde sie zur wertvollsten Spielerin (MVP) der ägyptischen Frauenliga gewählt. Es folgte die Einberufung ins Nationalteam.

"Ich wusste nicht, was um mich herum geschieht", erinnert sich Mohamed, die als jüngste Spielerin in der ägyptischen Liga, aber auch dem Nationalteam in die Geschichtsbücher einging.

Es dauerte nicht lang, bis sie auch im Nationalteam eine tragende Rolle bekam. Mit 17 spielte sie mit Ägypten in der Qualifikation für Afrika-Meisterschaften und wurde auch hier zur wertvollsten Spielerin des Turniers gewählt.

Inzwischen ist Soraya Mohamed das Gesicht des Basketballs in ihrem Heimatland, das den Sport erst in den letzten Jahren so richtig entdeckt hat.

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Die Basketballerin, die alle Blicke auf sich zieht

"Fußball ist nicht nur dank Mo Salah die Nummer eins in Ägypten. Doch, Basketball ist im Kommen - auch dank Social Media", sagt die junge Frau, die sowohl "echten" Basketball als auch 3X3 spielt. "Die besten Spielerinnen spielen bei uns beides. Ich jedenfalls habe an 3X3 Gefallen gefunden". 

Ihren Job in der Bank habe sie aufgegeben, sagt sie, nachdem sie letztes Jahr geheiratet hat. "Ich konnte den Bankjob, die Ehe und den Basketball nicht mehr unter einen Hut bringen. Deshalb habe ich mich entschlossen, mich auf Basketball zu konzentrieren", erzählt Mohamed, die inzwischen beim größten Klub Ägyptens spielt. Sie verdiene mit dem Basketball gut - und habe Glück, einen Mann zu haben, der sie in ihrer Karriere unterstützt.

Übrigens, den Hidschab trägt sie nicht etwa seit der Heirat, sondern seit ihrem 15. Lebensjahr. "Wenn ich irgendwo in Afrika spiele, dann sehen mich die Leute, wie ich bin. In Europa sieht man mich womöglich mit anderen Augen. Manche unterschätzen mich vielleicht aufgrund dessen, was ich trage, doch ich blende das aus", winkt Mohamed Vorurteile ab. Sie sieht das anders: "Ich fühle mich dadurch einzigartig".

Hass habe sie meist über Social Media erfahren. "Früher habe ich mich geärgert über die bösen Kommentare zu meinem Hidschab. Mittlerweile nicht mehr. Ich fokussiere mich nur noch auf positive Kommentare", sagt die selbstbewusste Ausnahmespielerin, die ihre Gegner auf ihre eigene Art abwimmelt: "Okay, ich bin einfach gut, also was redet ihr da?!"

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