Zum Anbeißen gut: essbare Frühlingsblüten
Machen wir es den Kühen, Ziegen und Schafen nach und beißen einmal in das saftige, kräftige Grün und Bunt, das die Frühlingswiesen jetzt so wunderbar zu bieten haben.
Gaumenfreuden zum „Nulltarif“
Fragen Sie einmal Ihre Großeltern oder hören Sie sich in der älteren Bevölkerung – besonders auf dem Land – um. Früher wurden häufig Wildpflanzen und Wildfrüchte gesammelt, um das karge Nahrungsmittelangebot zu erweitern. Und sicherlich werden sich viele daran erinnern, dass das in Wäldern, an Wegrändern und auf Wiesen Gepflückte auch ganz ausgezeichnet geschmeckt hat.
Aber die Zeiten sind vergänglich und Not leiden wir heute keine. Deshalb gerieten viele Rezepte aus Großmutters Küche in Vergessenheit. Sehr zu Unrecht! Vielleicht betrachten Sie ja nun beim nächsten Spaziergang die Natur einmal anders.
Die wohl bekanntesten essbaren Blüten sind das Gänseblümchen, die Kapuzinerkresse und der Löwenzahn. Doch auch die Blüten vom Borretsch, Holunder, Lavendel, Veilchen, wildem Stiefmütterchen und der Rose und Ringelblume sind nicht nur ein hübscher Augenschmaus, sondern können Ihre Speise geschmacklich verfeinern.
Das Gänseblümchen
Es wächst auf fast jeder Rasenfläche und gehört zu den bekanntesten Pflanzen in Mitteleuropa. Das Gänseblümchen ist in der Volksmedizin eine Heilpflanze. Die Blüten enthalten den Wirkstoff Saponin, ätherische Öle, Bitterstoffe und Gerbstoffe. Sie wirken dadurch blutreinigend und werden bei Hautkrankheiten und Leberleiden eingesetzt. Die Inhaltsstoffe wirken auch entwässernd und Gänseblümchen sind eine gute Ergänzung für eine Getreidekur im Frühling.
Die Blüten und junge Blätter können im Salat, als Zusatz zu Brotaufstrichen oder als Dekoration zu den Speisen verwendet werden. Suppen und Saucen bekommen durch Blätter und Blüten eine zusätzliche besondere Note. Die Knospen und die nur halb geöffneten Blüten schmecken angenehm nussartig. Die geöffneten Blüten dagegen leicht bitter, wodurch sie sich vorrangig als Salatbeigabe eignen. Sauer eingelegt werden Knospen als Kapernersatz verwendet.
Auch der Aberglaube macht vor der bekannten Volkspflanze keinen Halt und so heißt es: Wer die ersten drei Gänseblümchen im Frühjahr isst, wird das restliche Jahr von Zahnschmerzen, Augenbeschwerden und Fieber verschont. Und wer getrocknete Gänseblümchen bei sich trägt, die am Johannistag (24. Juni) mittags zwischen 12 und 13 Uhr gepflückt wurden, dem geht keine wichtige Arbeit schief. Dieses wichtige Datum am besten gleich im Kalender notieren ;-)
Das Veilchen
Es ist nicht nur wunderschön und riecht gut, sondern es wird schon seit je her als Heilpflanze verwendet. Das Veilchen lindert Beschwerden der Atemwege, es wirkt schweißtreibend bei Erkältungen und besänftigt eine gereizte Magenschleimhaut. Sie wirken kühlend, beruhigend, schmerzlindernd, antibakteriell und durchblutungsfördernd. Verwendet werden können die Blätter, welche angenehm mild schmecken, und die Blüten. Essbar sind alle Veilchenarten, es gibt also keine Verwechslungsgefahr.
Besonders gut schmecken die Blätter in Wildkräuter- oder Blattsalaten oder in Smoothies. Die wohlriechenden Blüten der Duft-Veilchen werden besonders gerne als Dekoration von Desserts verwendet. Sie veredeln aber auch Reis, Obstsalate, Kompotte oder schmecken wunderbar in Teemischungen.
- Borretsch: passt in Kräutertopfen, in Salaten, zu Suppen und Eierspeisen
- Holunder: schmeckt lecker als Gelee oder als traditionelle gebackene Hollerblüten
- Lavendel: verfeinert Desserts, Kuchen und ist Teil der südfranzösischen Kräutermischung „Kräuter der Provence“
- Wildes Stiefmütterchen: verleiht Salaten ein angenehmes Aroma und ist ein wahrer Augenschmaus
- Rose: Rosenblätter und -blütenwasser veredeln viele orientalische Speisen
- Ringelblume: die kräftig orangenen Blüten schmecken ganz hervorragend in Wildkräutersalaten
Zutaten für 4-6 Portionen
- 300 g Löwenzahnblätter
- 1 kg Kartoffeln
- 1 Knoblauchzehe oder kleine Zwiebel
- Apfelessig
- Meersalz, Pfeffer aus der Mühle
- 3-4 EL Kernöl
- Die Kartoffeln kochen, schälen und in Scheiben schneiden.
- Die Löwenzahnblätter waschen und in feine Streifen schneiden.
- Löwenzahnblätter in eine Schüssel geben und darüber die noch heißen Kartoffelscheiben verteilen, Kürbiskernöl untermengen und zehn Minuten ziehen lassen.
- Knoblauch schälen, durch die Knoblauchpresse drücken (oder Zwiebel fein hacken) und in die Salatmischung geben. Salat mit Pfeffer, Salz und Essig abschmecken und nochmals kurz ziehen lassen.
- Diesen Salat am besten lauwarm servieren.
- 300 g Löwenzahnblüten
- 2 l Wasser
- 2 kg Zucker
- 2 Bio-Zitronen
- Die Blütenblätter aus den grünen Körbchen zupfen und im Wasser kurz aufkochen.
- Über Nacht ziehen lassen und dann durch ein Leinentuch abseihen.
- Die Blüten ausdrucken und diesen Blütenauszug wieder aufkochen.
- Zucker zugeben, Zitronen in Scheiben schneiden und ebenfalls zugeben.
- Auf kleinster Flamme 3-4 Stunden eindicken.
- Es entsteht ein aromatischer Honig, der sich zum Süßen von Tee, Getreidebrei oder Obstmahlzeiten sehr gut eignet.
Gänseblümchen Knospen als „falsche Kapern“
Knospen gut waschen und trocken schleudern. Die Knospen in ein verschließbares Glas geben und mit einem milden Kräuteressig übergießen. 1-2 Wochen an einem warmen Ort ziehen lassen, danach aber kühl aufbewahren.
Tipp: Einige Zwiebelscheiben dazwischenlegen bereichert die geschmackliche Note.
- Je eine Handvoll Veilchen-, Gänseblümchen- und Löwenzahnblüten
- 1 Prise Salz
- 125 g Butter
Die zimmerwarme Butter cremig verrühren und mit den Blütenblättern und dem Salz vermischen. Am besten gleich verwenden, da sie frisch am besten schmeckt.
Kommentare