Rosa Blütenpracht in Wiener Parks

Zwei Frauen fotografieren einen blühenden Kirschbaum.
Warum nach Japan reisen? Wenn die rosa Blüten von Zierkirschen aufblühen, sind Wiener Parks in Zuckerwatte getaucht.

Im Setagaya-Park in Döbling befindet sich Wiens „Little Japan“ – zumindest aus botanischer Sicht. Hinter dem Bambustor versteckt sich ein Paradies mit Teehaus und Pagode. Im Teich schwimmen Schildkröten und Koi-Karpfen. Der Pfad auf den Hügel symbolisiert den Lebensweg. Ganz oben sitzt Motoko Inoue hinter den ersten blühenden Kirschblüten. Die 58-jährige Fremdenführerin kommt ursprünglich aus Tokio.

Nahaufnahme von rosa Kirschblüten an einem Ast.

Setagaya Park

Setagaya ist ein nobler Wohnort in Japan, ähnlich wie der Schwersternbezirk in Döbling. 1992 wurde der japanische Garten nach den Plänen des japanischen Gartengestalters Ken Nakajima angelegt.

Ein junges Paar steht im Frühling vor einem blühenden Baum.

Besucher genießen die Frühlingsboten

Nora Högelsberger und Clemens Hofstädter bewundern die ersten Blüten. 

Nahaufnahme von rosa Kirschblüten vor blauem Himmel.

Die ersten Blüten

Zu Frühlingsbeginn blühen auch die Kirschblüten - von Anfang bis Mitte April. Meist blüht die japanische Zierkirsche (sie ist nicht genießbar) jedoch nur für wenige Tage.

Eine Frau steht vor einem Baum mit rosa Blüten im Frühling.

Motoko Inoue

Das berauschende Fest der „Blütenschau“ nennt man in Japan „Hanami“. Man sitzt dann unter den rosa Bäumen, isst und trinkt. In Corona-Zeiten sei das Fest auch in Japan beschränkt, weiß Inoue. Man zelebriere die Blütenschau mit Maske und im Vorbeigehen.

Eine Pagode steht in einem japanischen Garten mit blühenden Kirschbäumen.

Pagode und Blüte

Die Pagode ist ein Turm mit Vorsprüngen zwischen den einzelnen Etagen.In den Pagoden bewahren Buddhisten Reliquien auf. Das sind Heiligtümer wie zum Beispiel Überreste vom Buddha.

Mehrere Schildkröten sonnen sich am Ufer eines Teiches, in dem ein Koi-Karpfen schwimmt.

Schildkröten und Kai-Karpfen

Vor dem kleinen Teehaus tummeln sich im Park Schildkröten und Koi-Karpfen.

Die Zierkirsche verwandelt das ganze Land in riesige, rosa Zuckerwatte“, sagt sie. „Sakura“ ist der Name der Kirschblüte auf Japanisch. Sie steht für Schönheit und Aufbruch, aber auch für Vergänglichkeit. Die Blütezeit – Anfang bis Mitte April – ist auf wenige Tage beschränkt: „Die Blüte ist endlich, deshalb ist sie so besonders“, sagt Inoue.

In Wien springen die ersten rosa Blüten im Anfang April auf, und treten laut Gartenbauingenieur Joachim Chen von den Stadtgärten bei gutem Wetter Mitte April in Vollblüte. „Bei kühleren Temperaturen blühen sie auch zwei Wochen“, sagt Chen. „Aber meist ist es eine kurze Angelegenheit“ – von drei bis vier Tagen (siehe Faktenleiste).

Die japanischen Zierkirschen blühen in Wien erst seit 1996: Damals wurden 1.000 (österreichische) Kirschbäume gesetzt – ein Geschenke der acht japanischen Partnerbezirke Wiens. Wien hat nämlich – wie Tokio – 23 Bezirke. Setagaya – nach dem der eingangs erwähnte Park benannt ist – ist etwa Schwesterbezirk von Döbling. Eingefädelt hat diese Partnerschaft damals Bürgermeister Helmut Zilk.

Eine junge Frau sitzt auf einer Wiese unter blühenden Kirschbäumen.

Selfie-Hotspot

Gegenüber des Eingangs des MAK (Museum für angewandte Kunst) steht die große bereits erblühte japanische Zierkirsche.

Ein blühender Kirschbaum vor einem strahlend blauen Himmel.

Blüte

Die Blütezeit ist der April - je nach Wetter kann das früher oder später sein.

Ein Paar entspannt auf einer Wiese unter blühenden Kirschbäumen in einem Park.

Kostenpunkt

So ein Baum kostet laut Wiener Stadtgarten 200 Euro.

Ein Baumzweig mit rosa Blüten und zwei rot-weißen Martenitsa-Bändern.

Geknüpfte Bänder

Auf den Bäumen findet man auch geknüpfte Bänder. Dieser Brauch könnte aus China oder Bulgarien kommen und soll Glück bringen.

Menschen genießen die Kirschblüte in einem Park vor einem Gebäude.

Stadtpark

Die japanische Ziehkirsche im Stadtpark hat sich als Sehenswürdigkeit und Foto-Highlight der Stadt entwickelt.

Posen vor dem Baum

Alljährlich werden die Kirschbäume in Wien zu Foto-Kulisse und Selfie-Spot. Kirschblüten-Pilger klappern jene Orte ab, an denen die Blütenpracht besonders ins Auge sticht. Etwa im Kirschblütenpark im 22. Bezirk, am Hainburgerweg im 3. Bezirk oder im Stadtpark.

Dort, beim Eingang gegenüber dem MAK (Museum für angewandte Kunst), ist der Kirschbaum bereits jetzt ein richtiges Spektakel. Eltern fotografieren ihre Kinder, Jugendliche machen Selfies, Radfahrer zücken das Handy.

Im Setagaya-Park ist es hingegen ruhig. Noch.

Kirschblüte und Zuversicht trotz steigender Zahlen in Washington

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