Goliath, Strachme, Pipifax
Da es im Land der Hämmer derzeit recht turbulent zugeht, soll zu Beginn des Rückblicks jene Persönlichkeit stehen, die über jeden Zweifel, ein großer Sohn zu sein, erhaben ist: David Alaba. Denn noch hat der junge Mann keinen Elfer für Österreichs Fußballteam verschossen oder eines der vielen tückisch über die Republik verteilten Fettnäpfchen betreten.
Im Gegenteil: Der hochtalentierte Kicker hat das Siegestor gegen Irland geschossen (das Match zum Nachlesen), daher ist mehr „unser Held“ kaum möglich. Und es gab sogar Medienliteraten, die David zu – Trommelwirbel! – Österreichs Goliath machten.
Zu verdanken haben wir Alabas traumhafte Karriere im übrigen Frank Stronach. Denn der Milliardär mit dem Dreck unter den Fingernägeln hat einst auch die Austria-Fußballakademie gründen lassen, wo Klein-David reifte. Die Bayern mussten dem Juwel dann nur noch die Fassung verleihen.
Nochamal
Ansonsten war von Frank „Du hast noch nie Löhne bezahlt“ Stronach wenig Neues zu hören. Daher will er sich im Wahlkampf-Finish als TV-Ereignis auch rar machen. Denn in seinem Fall ist so sehr alles gesagt, dass mancher Experte mutmaßt, das 74. Nochamal einer Wirtschaftskompetenzparole könnte eher Stimmen kosten. (alles zum NR-Wahlkampf und den TV-Duellen)
Eine Strategie, an die zwischenzeitlich auch einige Vertreter der SPÖ gedacht haben mögen. Als nämlich ruchbar wurde, dass es bei den prächtigen Faymann-Plakaten zu illegaler Parteienfinanzierung in der Höhe von 1,5 Millionen € gekommen sein soll. Die Lösung des Problems, mit dem sich der Transparenz-Senat befasst, ist jedoch österreichisch, heißt: einfach. Die SPÖ gibt die Marie – begleitet von allerlei originellen bis dreisten Wortspenden – ihrem Klub zurück. Womit quasi das mögliche Unrecht nie passiert ist.
Bei der ÖVP tat sich auch einiges, auffallend war dabei, dass Wahlkämpfer Spindelegger den Humor als Stilmittel für sich entdeckt hat. So sagte er auch: „Wenn’s nach Ihnen geht, brauchen die Griechen die Drachme und die Österreicher die Strachme.“ Gut, das ist auf der Brüllskala noch nicht der Zenit, aber ein Anfang für die Rolle des witzigen Kanzlers.
Der Telekom-Prozess ist indes ohne jede Anstrengung lustig. Denn mittlerweile wissen wir, dass von den 960.000 €, die das BZÖ 2006 für den Wahlkampf kassiert haben soll, niemand etwas wusste. Ministerin Gastinger. Noch Parteiobmann Westenthaler. Und schon gar nicht Vizekanzler Gorbach, der den gesetzlichen Beschluss zu der für die Telekom günstigen Universaldienstverordnung lediglich als „Pipifax“ bezeichnet.
Aufreger
Apropos: Die Miss Austria meldet in ihrem prickelnden Krone-Tagebuch von der Miss-World-Wahl in Indonesien: „Es gibt noch keinen Zickenkrieg“. Das beruhigt natürlich. Ganz im Gegensatz zu dem, was eine gewisse Bambi tut. Die liefert nämlich laut Österreich einen „Aufreger“. Weil sie, deren größte Leistung es zu sein scheint, als „Lugners Ex“ durch die Medien zu tingeln, jetzt „im Playboy wirklich alles zeigt“!!! Heißt: Die junge Frau erhofft sich durch Nacktfotos einen Schub für die Gesangskarriere.
So erklärt sich auch, weshalb Österreich im World Happiness Report unter 156 Nationen Platz 8 belegt. Denn glücklich ist, wer solche Aufreger hat.
michael.hufnagl@MHufnagl
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