Ist es okay, Treffen mit Freunden abzusagen, weil man keine Lust hat?

Wer ein Treffen absagen muss, sollte das vor allem rechtzeitig tun.
Kaum jemand sagt eine Verabredung aus purer Unlust ab. Ist doch moralisch verwerflich. Oder?

"Lust, am Wochenende was trinken zu gehen?" "Nein, eigentlich nicht." Zu einer solchen – zugegeben, sehr zugespitzten – Konversation kommt es im Alltag selten. Denn: Sagt man Verabredungen mit Freunden ab, klopft das schlechte Gewissen an.

Aus sozialpsychologischer Sicht erfüllt dieses Dilemma eine wichtige Funktion, weiß Ulrike Kipman, Klinische und Gesundheitspsychologin: "Wir leben in sozialen Gefügen, Verlässlichkeit fungiert als sozialer Kitt. Immerhin sind wir in Gemeinschaften auf andere angewiesen und haben auch einen Wunsch nach sozialem Austausch. Wenn wir andere dauerhaft mit Absagen vergrämen, wird uns diese Möglichkeit eventuell entzogen."

Wir halten fest: Sich sozial verpflichtet zu fühlen, ist ein natürlicher, gesellschaftsfähiger Mechanismus.

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