Fasching lässt uns den Alltag und die Krisen vergessen

Fasching lässt uns den Alltag und die Krisen vergessen
Der Psychologe Johannes Achammer rät: "Habt Spaß und feiert das Leben."

Die Lust auf Fasching ist den Österreichern nicht vergangen. Im Gegenteil, meint der klinische Psychologe Johannes Achammer: „Die Menschen lieben es heuer besonders, sich zu verkleiden und mit anderen ausgelassen zu feiern. Wer in andere Rollen schlüpft, der schafft es nämlich viel leichter, die vielen schlechten Nachrichten, die derzeit auf die Menschen einprasseln, zu vergessen.“
Das gilt für Kleine und Große gleichermaßen: „„Erwachsene waren auch einmal jung und unbeschwert. Und jetzt zu Fasching darf dann jeder wieder zum Kind werden und mit Begeisterung in andere Rollen schlüpfen.“

Das mache nicht nur Spaß, sondern erleichtert auch die Kommunikation: „Wer in einem Kostüm steckt, der kann anderen unvoreingenommen begegnen.  Schließlich spricht er das Gegenüber ja nicht als die Person an, die er ist, sondern in der Rolle, die er eingenommen hat.“

Das Miteinander stärken

Das kann entlastend sein und Hierarchien abbauen: „Beim Faschingsfest feiert zum Beispiel der Bürgermeister zusammen mit seinen Bürgerinnen und Bürger – alle sind in dem Moment  gleich.“ Das stärkt  den sozialen Zusammenhalt, auch weil man den anderen einmal von einer ganz anderen Seite – von seiner kreativen und ausgelassenen – kennenlernt. „Das verändert den  Blick, den man aufeinander hat, und  kann Nähe durch gemeinsame Erlebnisse schaffen.“

Solche Feste, bei denen sich Menschen verkleiden oder bemalen, haben also viele Funktionen. Kein Wunder, dass es Feste, wo sich alle in ein Kostüm werfen oder den ganzen Körper bemalen, auf der ganzen Welt gibt. „Das zeigt, wie sehr das Verkleiden zum Menschsein gehört“, meint Achammer.

Überpsychologisieren will er den Fasching allerdings nicht. Sein Rat an alle, die heute so richtig ausgelassen feiern wollen: „Habt Spaß an dem, was ihr macht, und feiert das  Leben. Der Alltag hat uns dann spätestens am nächsten Tag wieder."

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