„Juppi, Juppi, Owado“ – klingt gelinde gesagt ungewöhnlich, wird aber zumindest in Niederösterreich nun häufig zu hören sein. Handelt es sich doch um den Faschingsruf von Oberwaltersdorf – und die Gemeinde wird heute, am 11. 11. pünktlich um 11.11 Uhr, zur Landesnarrenhauptstadt gekürt.
Nachdem Faschingsfreunde zu zwei Jahren coronabedingter Fadesse gezwungen waren, darf endlich wieder gefeiert werden. „Die Menschen lieben es derzeit besonders, sich zu verkleiden und zu feiern. Das ermöglicht ihnen, die vielen Krisen zu vergessen“ , sagt etwa der Psychologe Johannes Achammer.
Darauf hofft auch Günther Stoiber, Präsident der Herrengilde in Oberwaltersdorf. Zum großen Narrenwecken samt Inthronisierung des Landesfürstenpaares Herta I. und Michael I. werden jedenfalls Hunderte Besucher von 18 Gilden erwartet.
Ähnlich übrigens im Faschings-Hauptquartier Villach, wo wieder Faschingssitzungen vor Publikum und ein Umzug möglich sind.
Des einen Freud, des anderen Leid: zum Beispiel das der Gänse. Der 11. 11. ist im Burgenland der Festtag des Landespatrons, des Heiligen Martins. Und der wird traditionell beim Verzehr einer Gans begangen. Schulen und Ämter bleiben sicherheitshalber gleich geschlossen, dafür sind die Kellertüren der Weinbaugemeinden weit geöffnet.
Rekordverdächtig
Der Wiener wiederum schwingt zur Feier des 11. 11. das Tanzbein: Da beginnt die Wiener Ballsaison, zum Auftakt laden Tanzschulen zur Quadrille am Stephansplatz.
Ab Jänner folgen Zuckerbäckerball, Kaffeesiederball und Co. Und auch die Rudolfina-Redoute, der größte Maskenball Österreichs, findet nach der Pandemie-Pause wieder in der Hofburg statt. Das Motto: „Die Fledermaus“ (nach der Operette, nicht dem Corona-Auslöser). Man rechnet mit bis zu 550.000 Ballbesuchern in Wien – das würde sogar den Rekord der Saison 2019/’20 mit 520.000 Tickets toppen.
Übrigens: Wer den Trubel leid ist, dem sei ein Ausflug nach Hollabrunn ans Herz gelegt. Dort ist der Fasching – kein Scherz – verboten. Einst gelobte man, als Dank für das Überleben der Pest darauf zu verzichten.
Herkunft: Warum die Elf als „närrische Zahl“ gilt, ist nicht letztgültig geklärt. Einige Erklärungsansätze:
11 könnte stehen für eine Eins neben einer Eins: ein Symbol, dass alle Narren gleich sind.
Alternative Erklärungen: Im Christentum gibt es zehn Gebote, die Elf steht für Maß-losigkeit. Gegenüber der Zwölf (z. B. Apostel) ist elf wiederum minderwertig. Und in einem alten französischen Gesetzbuch beschäftigte sich das 11. Kapitel mit dem Schwachsinn.
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