Angeklebt: Dino wird erneut zum „Klima-Opfer“

Angeklebt: Dino wird erneut zum „Klima-Opfer“
Die Aktivisten fordern eine "Überlebenspolitik" und Tempo 100 auf der Autobahn.

Warum besucht man das Naturhistorische Museum?  Genau  – um die riesigen Dinosaurier-Skelette zu sehen. Rund  Hundert Besucher, darunter mehrere Schulklassen,  mussten am Donnerstag aber unverrichteter Dinge wieder gehen, denn der Dino-Saal war gesperrt. Zwei Klimaaktivistinnen der „Letzten Generation“ hatten sich an den Sockel eines Exponats geklebt.  

Ähnliches Schicksal?

Die Aktion bei dem Iguanodon-Skelett sollte    laut  ideologischer Vorstellung der Aktivisten daran erinnern, dass die Menschheit, nach den Dinosauriern – die vermutlich von  einem Meteoriteneinschlag samt  darauffolgender Eiszeit  dahingerafft wurden – ebenfalls vom Aussterben bedroht sei. „Erst Rekorddürre und ausgetrocknete Flüsse, dann die Extremfluten in Pakistan – der Klimakollaps hat längst begonnen. Unsere Regierungen können einfach nicht aufhören, Öl ins Feuer zu gießen“, sagte die – festgeklebte – 52-jährige Caroline Thurner.

Es dauerte etwa eine Stunde bis die Polizei sie und ihre Aktivisten-Kollegin aus dem Museum bringen konnte. Die Frauen wurden wegen Ordnungsstörung und   des Verdachts der Sachbeschädigung angezeigt. Obwohl man im Naturhistorischen Museum  Verständnis für den Klima-Protest hat, findet man die Art nicht passend, wie  Generaldirektorin  Katrin Vohland, sagt:  „Ich glaube, dass man sich anders, nämlich politisch, in Parteien engagieren sollte, um das Klimaschutzthema voranzubringen.“ 

Diese Form des Protests ist in den letzten Wochen populär geworden. In  Museen in Europa und den USA wurden mehrmals die Rahmen bzw. das Schutzglas wertvoller Gemälde mit Flüssigkeit bespritzt, bevor sich die Aktivisten an die Wände klebten.  Teilweise entstanden Schäden im – jeweils – niedrigen fünfstelligen Bereich an den Rahmen der Kunstwerke sowie aufgrund von Einnahmenentgängen, weil die Museen nach den Aktionen vorübergehend ihre Tore schließen mussten. Wie hoch der Schaden  in Wien ist, kann noch nicht beziffert werden. Wie hoch der Schaden  in Wien ist, kann noch nicht beziffert werden. 

Museen "erschüttert"

Dutzende der wichtigsten Museen der Welt haben die Attacken von Klima-Aktivisten auf Kunstwerke verurteilt. Die Verantwortlichen unterschätzten "die Empfindlichkeit dieser unersetzlichen Objekte, die als Teil unseres Weltkulturerbes erhalten werden müssen", schrieben die Direktoren von mehr als 90 Museen wie dem Prado in Madrid, dem Pariser Louvre und den Uffizien in Florenz in einer am Donnerstag veröffentlichten gemeinsamen Erklärung.

Als mit der Sorge für Kunstwerke betraute Museumsleiter seien sie "zutiefst erschüttert über diese riskante Gefährdung", schrieben die Unterzeichner mit Blick auf zahlreiche Protestaktionen, bei denen sich Klima-Aktivisten in den vergangenen Wochen an den Rahmen oder Schutz-Verglasungen berühmter Gemälde festgeklebt oder diese mit Essen beworfen hatten.

Klima-Aktivisten hatten in den vergangenen Monaten unter anderem Gemälde von Vincent van Gogh, Claude Monet und Francisco Goya attackiert. Auch das "Mädchen mit dem Perlenohrring" von Johannes Vermeer in Den Haag war bereits Ziel von Protestaktionen. Da alle betroffenen Kunstwerke hinter Glas waren, blieben sie unbeschädigt. Allerdings sind auch die historischen Rahmen sehr kostbar und empfindlich.

Museum statt Straße

Weltweit haben Museen die Sicherheitsstandards  erhöht. Auch in Wien legt die Polizei laut Sprecher Markus Dittrich, ein besonderes Augenmerk auf den Schutz öffentlicher Einrichtungen. Vor wenigen Wochen verhinderte das  eine Aktion eines Mitglieds der „Letzten Generation“. Der Mann war  im Naturhistorischen Museum von Polizisten in Zivil an einer Klebe-Aktion gehindert worden. Die Polizei betont aber auch, dass  der Schutz der Aktivisten –  die sich ja oft auf Hauptverkehrsstraßen ankleben, um den Verkehr zu stören – ebenso wichtig sei. 

Sicher sei aber, dass dies nicht die letzte Aktion der „Letzten Generation“ war. „Solange die Regierung die ökologische Krise ignoriert, können wir mit unseren Aktionen nicht aufhören“, sagt Sprecher Florian Wagner zum KURIER.  

Der KURIER war kurz nach der Protestaktion beim Museum und hat dort mit Besuchern über Ihre Meinung zu der Form des Protest gesprochen. 

Wir unterstützen Proteste für das Klima. Sich an Ausstellungsstücken festzukleben, finden wir beide aber nicht gut. 

von Ewa und Arda

Touristen

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Ich habe dafür kein Verständnis. Die Kunstwerke werden damit herabgewürdigt. Es ist einfach die falsche Form des Protests. 

von Frederike K. und Elisabeth M.

Passanten

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