Wie jetzt bekannt wurde, hat es zumindest einen Versuch in diese Richtung durch die Aktivisten der Gruppe "Letzte Generation" in Wien gegeben. Und zwar im Naturhistorischen Museum. Vor wenigen Wochen kaufte sich Aktivist David Sonnenbaum an einem Vormittag eine Eintrittskarte und ging in den Saal mit den Dinosauriern. Dort habe er sich an das Gestänge eines Urzeit-Riesen ankleben wollen.
Geschafft hat er es nicht, wie er dem KURIER schilderte: "Im Saal waren Polizisten in Zivil, die das verhindert haben." Offenbar griffen diese ein, als Sonnenbaum eine Tube mit Superkleber aus seiner Hosentasche gezogen und auf seiner Handfläche verteilt habe. Ein Polizist soll ihn auf das Plateau des Diplodocus niedergerungen haben.
Gegen Sonnenbaum läuft ein Verfahren wegen versuchter schwerer Sachbeschädigung, er beteuert: "Es war nie geplant, dass wir uns an den Dinosaurier selbst kleben." Aber das Objekt war nicht zufällig gewählt: "Wenn die Regierungen so weitermachen, werden wir enden wie die Dinosaurier. Der Klimakollaps führt zu einer Klimakatastrophe."
Und in dieser wären die Kunstwerke erst tatsächlich gefährdet. Durch Beschädigungen bei Unwettern, oder gar durch Plünderungen, wenn es durch den Klimawandel zu sozialen Unruhen kommt: "Wir kämpfen mit unseren Aktionen für den Erhalt der Museen und für das Überleben der Menschen."
Katrin Vohland, Generaldirektorin des Naturhistorischen Museums, zeigt Verständnis für die Forderungen der Klima-Aktivisten: "Ich verstehe die Sorgen der Jugend, die Sorgen um den Klimawandel und um das Artensterben." Und Vohland weiß, wovon sie redet. Denn sie kommt vom Fach, hat in Potsdam am Institut für Klimafolgenforschung gearbeitet und war für das Projekt "Schutzgebiete Deutschlands im Klimawandel - Risiken und Handlungsoptionen" verantwortlich, sie engagierte sich in Sachen Bürgerwissenschaften und war bei den Grünen in Deutschland tätig.
Direktorin zeigt Verständnis
Sie weiß, dass "manches schneller gehen könnte. Die Geschwindigkeit, mit der wir gegen den Klimawandel vorgehen, reicht nicht aus." Dennoch appelliert sie an die Aktivisten, rechtsstaatliche Wege zu gehen: "Gesetze werden im Parlament verändert." Dorthin sollten die Aktivisten gehen. Und sie betont: "Bürger sind gefragt, sich zu engagieren." An ihrem Museum werde in Sachen Klimaschutz jedenfalls permanent versucht, den Fußabdruck zu verringern.
Schaden sei dem Museum nicht entstanden. Der Wert der Objekte reiche bei Weitem nicht an jenen von den Gemälden großer Meister heran. Im Sauriersaal zeigt das Naturhistorische Museum Originale, lebensechte Modelle wie den Allosaurus und Skelett-Abgüsse. Der Wert dieser Objekte lasse sich in Euro nicht beziffern.
Kommentare