Klima-Aktivisten blockierten den Gürtel bei Spittelau

Klima-Aktivisten blockierten den Gürtel bei Spittelau
Auch Extinction Rebellion war am Mittwoch im Einsatz und hat Stadteinfahrten und die Freyung blockiert.

Mittwoch im Wiener Frühverkehr: Aktivisten der Gruppe "Letzte Generation" blockierten die Kreuzung Döblinger Gürtel und Glatzgasse, wodurch es zu Verkehrsbehinderungen kam.

Fünf Aktivisten der Gruppe "Letzte Generation" hatten sich am Fußgängerübergang über die dreispurige Straße aufgestellt und den Verkehr zum Erliegen gebracht. Hupkonzerte und Beschimpfungen waren die Folge, eine Frau fuhr mit ihrem Fahrzeug ganz knapp auf die Demonstranten auf. Einen Linienbus, einen Autobus und einige Fahrzeuge ließen die Aktivisten passieren. "Ich habe einen Termin beim Arzt", rief eine Frau aus dem Auto, "wer übernimmt die Verantwortung, wenn ich nicht gesund werde?" 

Die Demonstranten versuchten daraufhin, ihren friedlichen Widerstand ruhig zu erklären. Bei den Autofahrern gab es an dieser Stelle kein Verständnis.

Die Polizei rückte am Gürtel mit 20 Einsatzkräften an, stürmte die Kreuzung und brachte die fünf Demonstranten auf den Gehsteig. Ein lauthals schimpfender Motorradfahrer stoppte an der bereits geräumten Kreuzung und packte die Transparente mit der Forderung der "Letzten Generation" ein. Diese will mit den Verkehrsblockaden vorerst zwei Forderungen durchsetzen: Tempo 100 auf der Autobahn, und keine neuen Bohrungen nach Öl und Gas. Zwei Maßnahmen, die ohne Aufwand leicht von der Politik umgesetzt werden könnten und eine erste große Wirkung erzielen würden, so die Aktivisten. 

Die Letzte Generation hat die Aktion auf Twitter gepostet und die Beweggründe dargelegt. 

Die Demonstration wurde mittlerweile von der Polizei aufgelöst. 20 Beamte waren vor Ort im Einsatz. Eine Aktivistin wurde leicht verletzt. 

Fünf weitere Blockaden

An diesem Mittwoch hat es fünf weitere Blockaden gegeben. Aus allen Richtungen waren Stadteinfahrten blockiert, darunter die Triester Straße bei der Kundratstraße, einer der Zufahrtsmöglichkeiten zum Klinikum Favoriten, ebenso die Längenfeldgasse, die Westeinfahrt nahe Schönbrunn und die Rotundenbrücke. Unter dem Titel "Kollaps" fordern die Aktivisten die sofortige Umsetzung der Empfehlungen des österreichischen Klimarates, vor allem jene am Verkehrssektor. Deshalb finden die Aktionen auch im Straßenverkehr statt. Konkret geht es darum, autofreie Städte zu forcieren, die Flächenwidmung auf Landesebene zu entscheiden, Logistikzentren nur mit Schienenanbindung zu genehmigen und den Öffentlichen Verkehr, sowie Rad- und Fußwege auszubauen. 

Protest auf der Freyung

Protest von Extinction Rebellion

Später wurde auch die Freyung in der Innenstadt blockiert. Einige Mitglieder haben sich dazu symbolisch an einer großen bunten Frauenstatue ("Nana") angekettet. "Die Figur steht für Liebe, Kreativität, Schönheit, Mitgefühl & Fürsorge, für die besten Eigenschaften der Spezies Mensch", erläutert der Sprecher der Aktion. 

 

Klima-Aktivisten blockierten den Gürtel bei Spittelau

Aktivisten der Gruppe "Letzte Generation" blockieren die Fahrbahn.

Ersatzfreiheitsstrafe

Eine Aktivistin war bei dieser Aktion nicht dabei, obwohl sie nur ein paar hundert Meter entfernt von der Aktion bei Spittelau war. Martha Krumpeck, Gründungsmitglied der "Letzten Generation", die im Polizeianhaltezentrum Rossauer Länder wegen ihres zivilen Widerstands und Aktionen wie dieser für knapp 40 Tage eine Ersatzfreiheitsstrafe dort absitzen muss. 

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