Wie das Friedenslicht von Bethlehem in die ganze Welt kommt
Es ist ein Symbol der Hoffnung in einer Welt, die scheinbar unsicherer und feindseliger wird: das Friedenslicht. Alljährlich wird es kurz vor dem ersten Advent in Bethlehem geholt und von dort aus in die Welt getragen.
Es ist ein Brauch, der erst im Jahr 1986 entstanden ist. Damals hatte eine Hörerin des ORF Oberösterreich die Idee, allen Spendern mit einem Licht zu danken, die für „Licht ins Dunkel“ spenden. Und was passt da besser als eine Flamme aus Bethlehem – der Stadt, in der laut Weihnachtsgeschichte ein Engel Frieden auf der Welt verkündete? So wurde die Idee geboren, das Licht aus der Geburtsstadt Jesu zu holen.
Seither wird jedes Jahr ein oberösterreichisches Kind ausgewählt, das das Licht in der Geburtsgrotte holt und per Flugzeug in einem explosionssicheren Gefäß nach Wien bringt. Heuer durfte der elfjährige Niklas Lehner aus Vorchdorf ins Heilige Land fliegen.
Vom Flughafen Wien aus wird das Licht über die ÖBB im ganzen Land verteilt, sodass jeder seine Weihnachtskerze daran entzünden kann. Ursprünglich hätte das Friedenslicht eine einmalige Aktion sein sollen, doch da so viele Menschen von der Idee angetan waren, ist es mittlerweile weltweit ein Brauch geworden. Von der Idee schnell begeistert waren auch die Pfadfinder, die das Licht traditionell am 3. Adventsamstag erhalten, und von da an weiter verteilen. So holen slowakische Pfadfinder es in Österreich ab und geben es weiter an Jugendliche aus Polen, der Ukraine oder Russland.
Auch in anderen Teilen Europas sowie in Amerika hat die Idee gezündet: Das Flugzeug, das die leuchtende Fracht transportiert, macht in Wien nur Zwischenstopp und bringt das Licht weiter nach New York und Toronto, von wo es bis nach Südamerika weitergereicht wird.
In Österreich kann man sich am Heiligen Abend das Licht nicht nur an Bahnhöfen, Rot-Kreuz-Dienststellen und den ORF-Landesstudios holen: Eine nicht nur für Kinder verzaubernde Art ist es, wenn man am 24. Dezember in St. Pölten in die Mariazellerbahn einsteigt und das Christkind begleitet, das bis zur Station Laubenbachmühle fährt. Die Fahrt ist allerdings nur etwas für Frühaufsteher – bereits um 7.37 Uhr heißt es „Zug mit dem Christkind in der Himmelstreppe fährt ab.“
Hinweis: Hier geht's zum ausführlichen Interview mit der ersten Bürgermeisterin von Bethlehem, Vera Baboun. In ihrer Amtszeit wurde sie zur Lichtfigur für arabische Frauen und viele Palästinenser. Weil sie die Stadt, die als Symbol des Friedens gilt, zur „Stadt mit einer Botschaft“ machte. Ein Gespräch über das Leben und die Symbolkraft der der Geburtsstadt Jesu:
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