Studie: Frauen fühlen sich von "positivem" Sexismus angezogen

Studie: Frauen fühlen sich von "positivem" Sexismus angezogen
Das Verhalten von Männern mit einer solchen Einstellung würde signalisieren, dass sie bereit seien, in eine Partnerschaft zu investieren.

Laut einer neuen Studie fühlen sich Frauen verstärkt zu potenziellen Partnern hingezogen, die einen "wohlwollenden Sexismus" vertreten trotz der "schädlichen Auswirkungen" dieser Einstellung auf Frauen. Für die Studie, die im Personality and Social Psychology Bulletin veröffentlicht wurde, bauten Pelin Gul von der Iowa State University und Tom Kupfer von der University of Kent auf früheren Definitionen auf, die Psychologen dazu verwendet haben, Sexismus in zwei Kategorien einzuteilen.

Feindlicher vs. wohlwollender Sexismus

Diese lauten feindlicher (hostiler) und wohlwollender (benevolenter) Sexismus. Bei Letzterem handelt es sich um eine Form von Sexismus, die oft schwer als solcher zu erkennen und subtil ist. Dabei wird eine an sich positive Haltung gegenüber Frauen dazu benutzt, die Ungleichheit zwischen den Geschlechtern aufrechtzuerhalten. Dazu zählt beispielsweise die Einstellung, dass Frauen umsorgt und beschützt werden sollen.

Ein feindlicher Sexismus zeichnet sich durch eine negative Grundhaltung gegenüber Frauen aus, die zum Beispiel durch sexistische Witze zum Ausdruck kommt.

In der neuen Studie kamen die Forscher zu dem Ergebnis, dass sich Frauen zu Partnern mit benevolentem Sexismus hingezogen fühlen, da deren Verhalten signalisieren würde, dass ein Mann "bereit ist zu investieren".

Im Rahmen der Studie wurden über 200 Studentinnen gebeten, die Profile von Männern durchzusehen, deren Einstellung entweder einem wohlwollenden Sexismus entsprach oder eben nicht. Die Männer wurden dann in zahlreichen Kategorien wie Schutzbereitschaft, Bereitwilligkeit zu geben und Attraktivität bewertet. Männer mit benevolentem Sexismus wurden von den Frauen bevorzugt. Denn sie waren aus ihrer Sicht bereit, "zu investieren, weil sie beschützend, unterstützend und ihnen gegenüber verpflichtet" wahrgenommen wurden.

Kritik an Studie

Aus feministischer Sicht gibt es an der Studie jedoch Bedenken. Harriet Minter, Rundfunksprecherin, Frauenrechtsjournalistin und Moderatorin der Show Badass Women's Hour sagte gegenüber dem Independent: "Die Realität ist, dass es nichts 'Wohltätiges' an Sexismus gibt. Sexismus basiert wie jeder andere -ismus auf Macht und stärkt den Status des dominierenden Partners. Darum ist der Ausdruck eines 'wohlwollenden Sexismus' für mich ein Widerspruch in sich."

Aus ihrer Sicht fühlen sich Frauen nicht zu "Sexismus", sondern viel eher zu "Freundlichkeit, Rücksichtnahme und guten Manieren" hingezogen. "Es gibt nichts, was einen Man daran hindert, eine Frau zum Essen einzuladen, das ist kein Sexismus. Sexismus ist, wenn ein Mann eine Frau zum Essen einlädt und annimmt, dass sie ihm etwas schuldet. Und das findet bestimmt niemand attraktiv", so Minter.

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