Steil am Seil

An einem Feld nahe dem südbrandenburgischen Luckau sind am Mittwoch (30.03.2005) bei farbenprächtigem Sonnenuntergang zwei Nordic Walker unterwegs. Durch den Einsatz der Stöcke werden vor allem der passive Bewegungsapparat, die Gelenke, der Rücken, die Knie und die Füße entlastet. Nordic Walking, das flotte Gehen mit Stöcken, findet immer mehr Anhänger. Foto: Patrick Pleul dpa/lbn +++(c) dpa - Bildfunk+++
Wer vom Aufstieg träumt, sollte es mit Klettern versuchen. Grandiose Naturkulissen und die klare Luft gibt es gratis dazu.

„Das Schöne an den Bergen ist, dass sie für jeden da sind. Es gibt keine Platzreife wie beim Golf, keine Zugangsbeschränkungen.“ Thomas Baumgartner vom Alpenverein Austria weiß aber nur zu gut, dass dieser Segen schnell zum Fluch werden kann – wenn Menschen sich unvorbereitet in ungewohntes Gelände begeben.

Wer sich für den Natursport interessiert, nähert sich ihm am besten mit kleinen Schritten. Und die unternimmt man idealerweise auf einem Klettersteig. Im Unterschied zum freien Klettern sind Steige mit Drahtseilen befestigt. „Sie dienten im ersten Weltkrieg als Nachschubroute für Material und Truppen“, erklärt Thomas Baumgartner. Der Krieg verging, die Seile blieben und wurden in den vergangenen Jahren für den Freizeitsport entdeckt. Eine gewisse „Bergreife“ ist freilich auch für das Klettern mit den fix montierten Hilfsmitteln nötig. „Selbst auf Steigen mit niedrigem Schwierigkeitsgrad kann man plötzlich mit freiem Blick auf über 1000 Meter Höhe stehen“, warnt Baumgartner. „Wenn einen dort die Höhenangst packt, dann geht es weder vor noch zurück.“

Umso besser, wenn man nicht allein sondern im Team unterwegs ist. Während beim Klettern zwei Kameraden eine Seilschaft bilden, ist das Benützen eines Steigs auch zu viert möglich. Auf einen Wochenendkurs beim Alpenverein oder in einer anderen Kletterschule sollte im Interesse der eigenen Sicherheit nicht verzichtet werden. Eine gewisse Grundkondition ist Voraussetzung. „Wer eine gemütliche siebenstündige Wanderung durchsteht, kann sich auch problemlos auf Klettersteigen bewegen“, lautet die Faustregel Baumgartners.

Bergauf

Stufe zwei des vertikalen Vergnügens zündet man mit einem dreitätigen Kletter-Grundkurs. Die Ausrüstung stellt der Veranstalter üblicherweise zur Verfügung, die Kondition der Teilnehmer. „Man muss sich für das Sportklettern weder Muskelberge antrainieren noch einen Marathon laufen können“, meint Baumgartner, der kein Gramm zuviel auf die Waage bringt. „Wichtiger als Muskeln ist das Balancegefühl.“ Die Kraft beim Aufstieg komme überwiegend aus den Beinen. Im Gegensatz zur alpinen Variante, bei der komplexe Routen in Angriff genommen werden, besteht beim Sportklettern die Herausforderung im Bezwingen einer Wand. „Man muss den Einstieg und die Route finden, was auch den Geist fordert.“ So bringt der Kick am Berg zugleich Entspannung, die immer mehr Menschen suchen. „Man sollte Klettern allerdings regelmäßig betreiben, um bei Kondition und in Übung zu bleiben“, rät Baumgartner. Dafür winkt am Ende jedes Aufstiegs das wohlverdiente Gipfelbier.

www.alpenverein-austria.at

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