Safari und Traumstrand: Mosambiks unentdeckte Nordküste

Safari und Traumstrand: Mosambiks unentdeckte Nordküste
Mosambik bietet weit mehr als unberührte Traumstrände. Besucher erleben authentisches Afrika, beglückende nachhaltige Tourismusinitiativen und eine kommende Safari-Destination

Die beiden Bootsführer am kleinen Holzsteg des Strandresorts Coral Lodge wollen wissen: „Möchtet ihr mit einer traditionellen Dhau oder mit unserem neuen Speedboot rüber zur Ilha de Moçambique fahren?“ Für einen Ausflug auf diese historisch so bedeutungsvolle Insel an der nördlichen Küste Mosambiks eignet sich eine Dhau am besten – auch wenn die beiden jungen Männer offensichtlich lieber viele PS zum Röhren gebracht hätten. Das urige Holz-Segelschiff nach arabischer Tradition hat Stil für eine Fahrt in die Vergangenheit.

Seefahrer und Kolonialismus

Anno 1498 fand der portugiesische Seefahrer Vasco da Gama auf dem Seeweg nach Indien nahe der heutigen Coral Lodge hervorragende Wasserquellen. Der von ihm errichtete Steinbrunnen ist bis dato in Betrieb: Frauen und Kinder lassen an Seilen Kübel und Kanister in die Tiefe. Die Kleinsten schleppen mehr als ihr eigenes Körpergewicht am Kopf balancierend nach Hause.

Vasco da Gama Brunnen in Mosambik, Frauen heben Wasser aus dem Brunnen

Der von Vasco da Gama errichtete Steinbrunnen ist bis dato in Betrieb

Vasco da Gama richtete auf dem vorgelagerten Eiland Ilha de Moçambique einen Stützpunkt für seine Seefahrer ein – nachdem er die seit dem 9. Jahrhundert hier tätigen arabischen Kaufleute vertrieben hatte. Seine Fortaleza samt Kapelle aus dem Jahr 1507 war die erste Niederlassung der Europäer auf der südlichen Hemisphäre. In weiterer Folge wurde die „Ilha“ Umschlagplatz im grausamen Sklavenhandel sowie die erste Hauptstadt Mosambiks (bis 1898). 

Heute regiert in dieser einstigen kolonialen Pracht aus weißem Korallenkalk (UNESCO Weltkulturerbe) der Verfall. Einzig der Gouverneurspalast glänzt in neuem Knallrot, ansonsten bröselt das historische Ensemble mit Forts, Kirchen, Hospital und Zollhaus erbärmlich vor sich hin. Genau in diesen morbiden Charme verliebte sich der in Mosambik lebende Wiener Stefan Schmidt. 2011 kaufte er mehrere denkmalgeschützte Gebäude: insgesamt dreitausend Quadratmeter Ruinen ohne Dach und Strom. Mit Liebe und Geduld realisierte Schmidt mit lokalen Materialien und Handwerkern sein sozialengagiertes Boutiquehotel Café Central und bietet hier aktuell zwanzig (bald dreißig) Gästezimmer, Pool, Jacuzzi, Dachterrassen, Bar, Restaurant und Eventlocation. „Hindernisse fehlen in Mosambik nicht,“ stöhnt Schmidt. „Und ich muss alle Hotelmitarbeiter von der Pike auf selber ausbilden“. Doch er glaubt an die Zukunft seiner Wahlheimat: „Kein anderer Staat im südlichen Afrika ist so aufstrebend und hat eine so positiv eingestellte, freundliche Bevölkerung wie dieses so gebeutelte Land.“

Cafe Central in Mosambik

Bröckelnde Fassaden, aber mit Zukunft: Daran glaubt Stefan Schmidt, der das Café Central betreibt

Neue Küstenlandschaft

Am Nachmittag schippern die Coral-Lodge-Gäste per Dhau zum Resort zurück – doch die Szenerie ist fast nicht wiederzuerkennen: Die Ebbe ließ den Ozean schwinden, das Holzboot muss weit draußen Anker werfen. Die Passagiere springen ins knietiefe Wasser und waten zum Hotel zurück. Die Coral Lodge liegt wunderschön am einsamen Ende einer Landzunge. Das Luxus-Strandresort mit zehn geräumigen Villen ist mittlerweile ziemlich in die Jahre gekommen, doch das machen die hervorragende Kulinarik (samt Candle-Light-Dinner mit weißen Vorhängen und loderndem Feuer am Strand) und überaus bemühten Mitarbeiter mehr als wett. Bei Flut laden die glasklaren Meeresfluten zum Schwimmen und Schnorcheln oder die Wasserläufe der Mangrovenwälder im Hinterland zu Kanu- und SUP-Touren ein. Ebbe ist die Zeit der Strandspaziergänger und Muschelsucher: groß wie Schuhe liegen die weißen Schalen der schuppigen Riesenmuschel im Watt.

Unberührte Nordküste

Mosambik verfügt über 2.700 Kilometer Küstenlinie mit weißen, feinsandigen Stränden – und keine hundert Resorts. Am ehesten touristisch erschlossen ist die Südküste (etwa bis zum Nobel-Badeort Vilanculos), nordwärts wird das Land immer unberührter und die Afrika-Erlebnisse zusehends authentischer. Mangels touristischer Infrastruktur braucht der Reisende im Norden Mosambiks einen kompetenten Veranstalter: „Pinto Africa“ mit Sitz in Tirol ist Spezialist für maßgeschneiderte Afrikareisen im Sinne der Nachhaltigkeit und hat beste Kontakte in Mosambik.

Türkises Wasser an einem Sandtrand in Mosambik, kleines Holzboot im Wasser

Die Nordküste  Mosambiks ist touristisch kaum erschlossen – und bietet viele Traumstrände mit feinem Sand

Vom topmodernen Flughafen der geschäftigen Hafenstadt Nacala sind es zwar nur fünfundneunzig Kilometer zum Eco-Resort Nuarro Lodge, doch dafür braucht der  Edel-SUV drei Stunden: „African massage“ nennt der englischsprachige Fahrer Abdullah den Schlagloch-Slalom über die Rumpelpisten. Doch der bildschönen Landschaft gelingt es, die Insassen vom Gerüttel abzulenken: unverfälschtes Afrika wie aus dem Bilderbuch, kleine Dörfer mit strohgedeckten Lehmhütten (und kaum Müll!), winkende Kinder, von Hand bestellte Felder und Buschland hüpfen an den Autofenstern vorbei.
Die  Nuarro Lodge setzt auf komfortablen Eco-Strandurlaub im tiefsten Nirgendwo. Nur zwölf Strandchalets verstecken sich in der ausgedehnten Dünenvegetation, der zwei Kilometer lange, blitzsaubere Sandstrand gehört maximal achtundzwanzig Gästen. Der Meeresabschnitt davor steht mit seinen großartigen Korallenriffen unter strengem Schutz. Hier offenbart der Indische Ozean seine tiefen Geheimnisse: Hinter dem seichten, wellenarmen Strandbereich bricht der Meeresboden jäh auf tausend Meter Tiefe ab. 

Anreise
Die führende afrikanische Fluglinie Ethiopian Airlines fliegt von Wien via Addis Abeba nach Maputo, CO2-Kompensation: 113 €. Visum erforderlich, siehe: einereisewert.at
Inlandsflüge mit LAM-Mozambique Airline, durchaus vertrauenswürdig! 

Wohnen

Reiseveranstalter
Das Tiroler Unternehmen Pinto Africa ist Österreichs Spezialist für maßgeschneiderte Afrika-Reisen im Sinne der Nachhaltigkeit und hat auch Mosambik im Programm. 

Pauschalreise-Beispiel Pinto Africa
Individuelle Mosambik-Traumreise (10 Tage, ab/bis Maputo): Maputo – Gorongosa Nationalpark (Mizimu Tented Camp) – Maputo – Quirimba Archipel/Nuarro Lodge. 9 ÜF Hotel/Lodge 4-5*, 7 Fully Inclusive inkl. Getränken und Aktivitäten (Game Drives, Fahrradtouren, Dorfbesuche, Spa-Behandlungen, Wäscheservice...), Transfers - ab 5.060 € p.P. im DZ (Flüge extra)
Verlängerungsmöglichkeiten: 6 Nächte Südafrika Kapstadt & Winelands ab 1.520,-; 4 Nächte Botswana Okavango Delta 5* ab 4.030 € p.P. 

Entwicklungszusammenarbeit
Österreichisch Mosambikanische Gesellschaft

Das bedeutet perfekte Bedingungen für Buckelwale – sowie Tauchurlauber: Erstere ziehen von Juni bis Oktober hier ihre Jungen auf; und Scubataucher finden in der professionellen Padi-Basis alles, was sie unter Wasser brauchen; als Besonderheit sogar nächtliche Unterwasser-Safaris und Walbeobachtungen mit Mikrofon. Schnorchler freuen sich über das gesunde, fischreiche Hausriff nahe am Strand. Im benachbarten Fischerdorf Nanatha erleben Nuarro-Gäste bei Community-Besuchen afrikanisches Dorfleben pur (siehe rechts). Das Resort-Projekt Anan Clinica unterstützt die Bevölkerung mit Arbeitsplätzen, Schulen, medizinischer Versorgung, sauberem Trinkwasser und vielem mehr. Vor Eröffnung der Nuarro Lodge lebten hier 1.700 Menschen, mittlerweile sind es 3.800. Kein Wunder, dass Touristen wie Freunde begrüßt werden.

Safari-Erlebnisse

Mosambik ist aber nicht nur Strandparadies, sondern am besten Weg, wieder als Safari-Destination zu punkten: mit dem Gorongosa-Nationalpark als „neues“ aufstrebendes Game Drive-Revier.

In den frühen 1970ern war der Gorongosa beliebter als der Krüger-Nationalpark im benachbarten Südafrika. Doch dann, ein Jahr nach der Unabhängigkeit von Portugal, kam der grausame, endlos lange Bürgerkrieg (1976 bis 1992). Eine der Streitparteien verschanzte sich in der dicht bewaldeten, tier- und wasserreichen Hügellandschaft zu Füßen der Gorongosa-Berge. Mit verheerenden Folgen: 95 Prozent der extrem artenreichen Fauna sowie die komplette touristische Infrastruktur wurden vernichtet.

Safari und Traumstrand: Mosambiks unentdeckte Nordküste

Seit 2006 geht es wieder aufwärts. Wer tiefer in die unglaubliche Erfolgsgeschichte der Renaturierung des Nationalparks sowie der Wiederansiedlung der ursprünglichen Tierwelt eintaucht, der wird zutiefst bewegt, nahezu gerührt. Allzu schön ist das globale Musterbeispiel für widerstandsfähige und nachhaltige Entwicklung unter Einbeziehung führender Universitäten sowie der lokalen Bevölkerung. Auch sanfte Tourismusprojekte befinden sich im Aufbau, die Einnahmen daraus gehen in diese beglückende Wiedergeburt. Das Schuppentier (Pangolin) ist wegen illegalen Handels vom Aussterben bedroht. Das erste Pangolin-Rettungsprogramm Mosambiks in der wissenschaftlichen Station Chitengo (Gorongosa) befreit Schuppentiere von Wilderern, pflegt sie gesund und entlässt sie anschließend in den Nationalpark.

Schuppentier auf der Schulter eines Mädchens

Schuppentiere werden befreit und gesund gepflegt

Noch ist der Gast Pionier: Im viertausend Quadratkilometer großen Areal gibt es aktuell gerade mal zwei winzig kleine, sehr bemühte Zelt-Lodges (Mitte 2024 sollte eine Luxus-Lodge folgen). Autokolonnen und Safari-Staus sind hier unbekannt, dafür warten pures Wildlife mit einer wiedererstarkten Tierpopulation (dazu zählen 63.000 Wasserböcke, tausend Elefanten, siebenhundertfünfzig Hippos, fünfhundert Büffel, zweihundert Löwen und viele mehr) und das gute Gefühl, als Tourist einen winzig kleinen Beitrag zum Aufschwung beitragen zu können.

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