Neuseelands Premierministerin meldet sich aus der Babypause

"Uns allen geht es echt gut. Wir haben noch überhaupt keine Routine", sagte Jacinda Ardern in einem Video auf Facebook.

Neuseelands Premierministerin Jacinda hat sich aus der Babypause zu Wort gemeldet. Fünf Wochen nach Geburt ihrer Tochter Neve stellte sie bei Facebook ein Selfie-Video ins Netz. Darin ist zu sehen, wie sie das Kind in einer Wiege schaukelt.

Die 38-Jährige berichtete, dass dies ihre größte sportliche Betätigung der vergangenen Wochen sei. "Uns allen geht es echt gut. Wir haben noch überhaupt keine Routine." Die Vorsitzende der sozialdemokratischen Labour-Partei kündigte an, in etwa einer Woche zurück ins Büro zu kommen. Dann soll sich vor allem der Vater um die kleine Tochter kümmern, der Radio- und Fernsehmoderator Clarke Gayford (40). Für beide ist es das erste Kind.

Partner als Vollzeit-Papa

Ardern, die ihre Schwangerschaft Anfang des Jahres bekanntgegeben hatte, will eigenen Angaben zufolge in etwa einer Woche zurück ins Büro kommen. Danach soll sich vor allem ihr Lebensgefährte, der im Radio und Fernsehen als Moderator arbeitet und unter anderem durch die Dokumentarsendung "Fish of the Day" führt, um den Nachwuchs kümmern.

Die 37-jährige Ardernist seit Ende Oktober 2017 im Amt. Zuvor war es ihr gelungen, die in allen Umfragen weit abgeschlagene Labour-Partei aus der Opposition zurück an die Regierung zu bringen.

Zweifelhafte Interview-Fragen

Das Thema einer möglichen Mutterschaft wurde von Medien bereits thematisiert, als Ardern sieben Stunden Chefin der Labour-Partei war. "Planen Sie Kinder?", fragte TV-Moderator Mark Richardson im Jahr 2017 in einem Interview. Ardern "Es ist absolut nicht zu akzeptieren, dass Frauen im Jahr 2017 diese Frage an ihrem Arbeitsplatz beantworten müssen". In einem Interview im Februar dieses Jahres konnte es sich der Moderator eines australischen Nachrichtenformats nicht verkneifen, nach der Zeugung ihres Kindes zu fragen.

Keine Premiere

In der internationalen Politik gab es in den vergangenen Jahren mehrfach Ministerinnen, die im Amt Mütter wurden. Etwa die damaligen deutschen Familienministerinnen Kristina Schröder und Manuela Schwesig. Die österreichische Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger brachte am 8. Juli ihr erstes Kind zur Welt. Auch sie will nach einigen Wochen Mutterschutz im Sommer ihre Funktion als Bundesministerin wieder aufnehmen und die Kinderbetreuung ihrem Partner Thomas Kassl übertragen. "In den nächsten Wochen werde ich mich vorwiegend unserem kleinen Familienmitglied widmen. Ab September geht Thomas in Karenz und wir teilen uns partnerschaftlich die Betreuung unseres Kindes", ließ sie die Öffentlichkeit nach der Entbindung via Facebook wissen.

Eine amtierende Regierungschefin mit Nachwuchs gab es allerdings bereits seit längerer Zeit keine mehr. Die allererste ist Jacinda Ardern aber nicht: 1990 wurde die damalige pakistanische Premierministerin Benazir Bhutto Mutter - schon zum zweiten Mal.

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