Neuseeland: Premierministerin Ardern bringt Tochter zur Welt

Neuseelands Premierministerin Jacinda Ardern mit ihrer Tochter und Kindsvater Clarke Gayford.
Jacinda Ardern ist Mutter geworden. Nach sechs Wochen Babypause will sie ihre Arbeit als Regierungschefin wieder aufnehmen.

"Willkommen in unserem Dorf, Kleines" , schrieb Jacinda Ardern am Donnerstag auf Faceboook. Dazu postete sie ein Foto von sich, ihrer neugeborenen Tochter und Kindsvater Clarke Gayford. Das Mädchen habe um 16.45 Uhr neuseeländischer Ortszeit das Licht der Welt erblickt und wiege 3,31 Kilogramm. Die ganze Familie sei wohlauf - dank des "wunderbaren Teams im Auckland City Hospital", wie Ardern die Öffentlichkeit weiter wissen ließ.

Partner als Vollzeit-Papa

Ardern, die ihre Schwangerschaft Anfang des Jahres bekanntgegeben hatte, will nach sechs Wochen Babypause wieder zurück ins Büro. Währenddessen wird sie vom stellvertretenden Premierminister Winston Peters vertreten. Er ist der Vorsitzende von Arderns populistischem Koalitionspartner New Zealand First (NZF). Danach soll sich vor allem ihr Lebensgefährte, der im Radio und Fernsehen als Moderator arbeitet und unter anderem durch die Dokumentarsendung "Fish of the Day" führt, um den Nachwuchs kümmern.

Die 37-Jährige ist seit Ende Oktober 2017 im Amt. Zuvor war es ihr gelungen, die in allen Umfragen weit abgeschlagene Labour-Partei aus der Opposition zurück an die Regierung zu bringen.

Zweifelhafte Interview-Fragen

Das Thema einer möglichen Mutterschaft wurde von Medien bereits thematisiert, als Ardern gerade einmal sieben Stunden Chefin der Labour-Partei war. "Planen Sie Kinder?", fragte TV-Moderator Mark Richardson im Jahr 2017 in einem Interview. Ardern reagierte souverän und wies "Es ist absolut nicht zu akzeptieren, dass Frauen im Jahr 2017 diese Frage an ihrem Arbeitsplatz beantworten müssen". In einem Interview im Februar dieses Jahres konnte es sich der Moderator eines australischen Nachrichtenformats nicht verkneifen, nach der Zeugung ihres Kindes zu fragen.

Keine Premiere

In der internationalen Politik gab es in den vergangenen Jahren mehrfach Ministerinnen, die im Amt Mütter wurden. Etwa die damaligen deutschen Familienministerinnen Kristina Schröder und Manuela Schwesig. Die österreichische Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger erwartet derzeit ihr erstes Kind. Auch sie will nach einigen Wochen Mutterschutz im Sommer ihre Funktion als Bundesministerin wieder aufnehmen und die Kinderbetreuung ihrem Partner Thomas Kassl übertragen.

Eine amtierende Regierungschefin mit Nachwuchs gab es allerdings bereits seit längerer Zeit keine mehr. Die allererste ist Jacinda Ardern aber nicht: 1990 wurde die damalige pakistanische Premierministerin Benazir Bhutto Mutter - schon zum zweiten Mal.

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