Mann betitelt Laufkleidung als Vergewaltigungs-Einladung

Symbolbild
Ein Mann kommentierte unter dem Foto einer amerikanischen Marathon-Läuferin, dass es bei Outfits wie ihrem kein Wunder sei, dass Joggerinnen vergewaltigt werden. Ihre Reaktion darauf begeistert das Netz.

Die US-Amerikanerin Laurah Lukin, Professorin an der Universität Cincinnati, lief beim Little Miami Half Marathon in Miami mit. Nach dem Wettbewerb bekam sie auf Facebook eine Benachrichtigung, dass der Veranstalter ein Foto von ihr in Laufkleidung auf seiner Facebook-Seite gepostet hat. "Ich wollte wissen, wie der Tag eingefangen wurde, klickte darauf und blieb wegen der Kommentare eines Mannes, den ich nicht kenne, sprachlos zurück." Ein Facebook-Nutzer schrieb unter der Anmerkung einer Nutzerin, die die muskulösen Beine der Läuferin bewunderte, dass das deswegen sei, weil sie keine Kleidung anhat und um ihr Leben läuft. In einem zweiten Kommentar merkte er an, dass es bei einem Outfit wie diesem kein Wunder sei, dass Joggerinnen vergewaltigt werden.

Lukin wollte das nicht unkommentiert lassen und veröffentlichte einen Blogeintrag. In diesem stellt sie klar, dass die Kleidung einer Frau niemals eine Einladung für eine Vergewaltigung ist. Bei dem Rennen hätten außerdem auch Männer kurze Shorts getragen und seien teilweise sogar ohne T-Shirt unterwegs gewesen. Das habe jedoch niemanden dazu angeregt, das als potenzielle Einladung für einen sexuellen Übergriff zu deuten. Sie sei außerdem nicht dafür verantwortlich, Männer durch ihre Kleiderwahl nicht in Versuchung zu bringen. "Die Länge meiner Shorts sind kein Zeichen von Interesse, keine Einladung und auch keine Einwilligung."

Als empfindliche Schneeflocke bezeichnet

Auch für die Website des Lauf-Magazins Runner’s World hat Lukin einen Beitrag mit dem Titel "Meine Laufkleidung ist keine Einladung zur Vergewaltigung" verfasst. Darin fordert sie auf, vehement dagegen aufzutreten, wenn Frauen wegen ihrer Kleiderwahl für eine Vergewaltigung verantwortlich gemacht werden. Denn bei einer Tat wie dieser trägt niemals das Opfer die Schuld. Sie wolle andere dazu ermutigen, öffentlich gegen eine solche Täter-Opfer-Umkehr aufzutreten, um diese Argumentation zu entkräften. Die Kommentare unter dem Bild sind mittlerweile gelöscht, laut Lukin wurde sie von dem Mann, der die Kommentare geschrieben hatte, online als zerbrechliche empfindliche "Schneeflocke" bezeichnet. Ihre Reaktion darauf: "Mit genug Schneeflocken kann man eine Lawine erzeugen, die ganze Landschaften verändern kann."

Eine Online-Umfrage von Runner’s World, bei der 2.533 Frauen und 2.137 Männer teilnahmen, gaben 43 Prozent der Frauen an, dass sie bereits Erfahrungen mit sexueller Belästigung beim Joggen gemacht haben. Bei den Männern waren es nur vier Prozent.

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