"Love wins": Darf Barbie endlich Frauen lieben?

"Love wins": Darf Barbie endlich Frauen lieben?
Mit einem Posting auf Instagram zeigt sich Barbie-Hersteller Mattel als Unterstützer der gleichgeschlechtlichen Ehe.

Ist Barbie frisch verliebt? Womöglich gar nicht in Ken, sondern in eine Frau? Diese Fragen wurden durch ein Posting auf der offiziellen Instagramseite der Puppe ausgelöst. Aber alles der Reihe nach.

Am 21. November teilte der Spielzeughersteller ein Sujet, das zwei Barbies in "Love Wins"-Shirts ("Love wins", zu Deutsch "Liebe gewinnt") zeigt. "Stolz darauf dieses 'Love Wins'-Shirt zusammen mit @songofstyle zu tragen", schrieb man dazu. Das Posting entspringt nicht nur der Idee, die LGBTQ-Community (LGBTQ: Abkürzung für Lesbian, Gay, Bisexual und Transgender) zu unterstützen. Hintergrund des Beitrages ist auch eine Kooperation mit US-Fashion-Bloggerin Aimee Song.

Die T-Shirts sind Miniatur-Versionen jener Shirts, die die Bloggerin und Modemacherin im Juni dieses Jahres anlässlich des Gay Pride Month designt hatte. Gay Pride ist ein Begriff, der aus der Lesben- und Schwulenbewegung stammt, um den selbstbewussten und damit stolzen Umgang mit der eigenen sexuellen Identität zu beschreiben. Im Gay Pride Month finden eine Vielzahl von Veranstaltungen zu diesem Thema statt.

Applaus & hasserfüllte Kommentare

Zahlreiche User zeigten sich von dem öffentlichen Bekenntnis des Spielzeugherstellers jedenfalls angetan. "Wow, Barbie hat einmal etwas Cooles gemacht", schrieb eine Userin. "Ja! Barbie, ich bin so stolz auf dich", kommentierte eine andere. Das Foto provozierte auch Spekulationen, denen nach die gezeigten Barbies lesbisch oder bisexuell sein könnten. Mattel ging auf Anfrage des Guardian nicht auf die Fragestellungen der User ein. Man betonte aber, dass Barbie eine "inklusive Marke" sei, die "Vielfalt, Güte und Akzeptanz feiert".

Unter dem Beitrag finden sich aber auch hasserfüllte Kommentare. Jener Teil der Community, der sich für Toleranz gegenüber jeder Form der sexuellen Orientierung stark macht, reagierte prompt: "Weißt du, wie viele junge Mädchen das sehen werden und jetzt wissen, dass ihre Lieblingsmarke sie als echte Menschen sieht und sie sich dann akzeptiert fühlen. Deine negative, hasserfüllte Meinung ist wertlos", schrieb eine Nutzerin als Reaktion auf einen Kommentar, in dem ein Mann Mitarbeiter von Mattel "ekelhafte Perverslinge" nannte.

Meistverkaufte Puppe

Was auch immer Mattel mit dem Posting ausdrücken wollte, die Botschaft, dass Barbie gleichgeschlechtliche Liebe anerkennt, scheint klar zu sein. Relevant ist das vor allem deshalb, weil Barbie-Puppen, trotz sinkender Verkaufszahlen, nach wie vor ein fixer Bestandteil vieler Kinderzimmer sind. Laut Forbes wurden seit der Markteinführung der Barbie im Jahr 1959 eine Milliarde Puppen verkauft. Wie Barbie aussieht, welche Berufe sie ergreift, welche Kleidung sie trägt und - nicht zuletzt - welche Haltung sie bei gesellschaftspolitischen Themen einnimmt, ist daher nicht unwesentlich.

Barbie im Wandel der Zeit

Barbie darf nicht nur lieben wen sie will, sie kann außerdem Kopftuch tragen, Kurven haben und Präsidentin sein. Mattel hatte 2016 mit der Produktion von "kurvigen" Barbies für Aufsehen gesorgt. Nach jahrzehntelanger Kritik an den unrealistischen Körpermaßen und dem generischen Aussehen der Barbiepuppe entschloss sich das US-Unternehmen Barbies in verschiedenen Körpervarianten und mit verschiedenen Gesichts- und Augenformen zu produzieren.

Anlässlich des Präsidentschaftswahlkampfes in den USA brachte der Spielzeughersteller auch zwei Präsidentinnen-Puppen auf den Markt, um sich für mehr Frauen in Führungspositionen und den Abbau von Erfolgshindernissen stark zu machen.

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