"Leiser": Pepsi plant "frauenfreundliche" Chips

Symbolbild
Der Vorschlag der CEO des Pepsi-Konzerns stößt auf massive Kritik.

Wie passend: Nach dem Bier für die Frau, sollen jetzt Chips für Frauen auf den Markt kommen. Wie "Aurosa Beer", so der Name des "eleganten" Hopfengetränks aus Tschechien, löst auch die "frauenfreundliche" Knabberei Kritik aus.

Frauen "lecken Finger nicht ab"

Anstoß für die Aufregung lieferte Indra Nooyi, ihres Zeichens internationale CEO des Pepsi-Konzerns. Die Geschäftsführerin des Unternehmens PepsiCo, zu dem auch die Chips-Marke Doritos gehört, sagte im Interview mit der Multimedia-Plattform Freakonomics, dass es Pläne gebe, Chips für Frauen zu lancieren. Den Bedarf nach Snacks, die auf die vermeintlich anderen Bedürfnisse der Frau abgestimmt sind, erklärt sie wie folgt: "Wenn man junge Männer beim Chips essen beobachtet, wird man feststellen, dass sie ihre Doritos lieben, und sie lecken nach dem Essen begierig ihre Finger ab. Und wenn sie die Packung aufgegessen haben, schütten sie sich noch die kleinen Krümel am Boden des Sackerls in den Mund, weil sie den Geschmack nicht verlieren wollen."

Das weibliche Geschlecht, meint Nooyi, würde hingegen "in der Öffentlichkeit nicht zu laut knuspern" wollen. "Und sie lecken auch ihre Finger nicht ab und schütten sich nicht die zerbrochenen Reste und das Gewürzpulver in den Mund." Die sogenannten "Lady Doritos" sollen deswegen in praktischeren Sackerl verpackt werden, die in jede Handtasche passen ("Frauen lieben es, Snacks in ihrer Handtasche zu tragen" - Indra Nooyi), und weniger laut knuspern. Nooyi versichert "vollen Geschmack" bei "geringerem Knuspergeräusch".

"Leiser": Pepsi plant "frauenfreundliche" Chips
Bildnummer: 458691599 St Ives, England - October 20, 2011: A packet of Doritos cool original flavored tortilla chips isolated on white background. Doritos are produced by the American food company Frito-Lay, a division of PepsiCo, Inc. Kartoffelchips, Verpackung, Cola, Freisteller – Neutraler Hintergrund, Niemand, Tragetasche oder Tragebeutel, Weißer Hintergrund, Zwischenmahlzeit, Einzelner Gegenstand, Fettgebraten, Fotografie, Hergestellter Gegenstand, Kartoffel, Markenname, Nacho, Salzige Zwischenmahlzeit, Speisen, Speisen oder Getränke zum Mitnehmen, Speisen und Getränke, Studioaufnahme, Ungesunde Ernährung, Vertikal,

Unnützes Gender-Marketing

Die Ankündigung der CEO sorgte im Internet naturgemäß für einen ziemlichen Aufschrei. Die Produktidee sei sexistisch und unnützes Gender-Marketing vom Feinsten, so der Tenor. In ihren Postings zeigen sich viele User sarkastisch. So fragt eine Userin in Anlehnung an die Lohnschere, ob die Chips auch weniger kosten würden als jene für Männer. "Frauen: Wir wollen gleiches Geld für gleiche Arbeit und ein Ende der Diskriminierung am Arbeitsplatz. Gesellschaft: Hier ist ein Sackerl Lady Doritos, damit ihr nicht so laut vor euren Kollegen kaut", postet eine andere.

Idee ist "so alt wie die Männer in der Werbebranche"

Eine Sprecherin der Women's Equality Party, einer feministischen politischen Partei in Großbritannien, sagte dem Independent: "Es besteht kein Zweifel daran, dass männliche Konsumenten die Möglichkeit, größere Packungen zu haben, begrüßen werden. Aber die Idee, die Packungen für Frauen zu schrumpfen, übrigens zweifelsohne zum selben Preis, ist so alt wie die Männer in der Werbebranche, die derartige Entscheidungen treffen." Firmen, die Genderstereotype weiterhin verfolgen würden, müssten sich darauf gefasst machen, dass sie ihre größten Kundengruppe verlieren würden: Frauen.

Weder Doritos noch PepsiCo hat die Medienberichte bisher offiziell kommentiert. Eine namentlich nicht genannte Sprecherin von PepsiCo sagte gegenüber dem Independent nur so viel: "Wir haben schon Doritos für Frauen, sie heißen Doritos, und sie werden von Millionen von Menschen jeden Tag genossen. Zu selben Zeit wissen wir aber auch, dass sich Bedürfnisse und Präferenzen weiterentwickeln und wir sind immer auf der Suche nach neuen Wegen unsere Konsumenten zu erfreuen."

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