Keine Panik vorm Krampus! Woher stammt der Brauch überhaupt?

Keine Panik vorm Krampus! Woher stammt der Brauch überhaupt?
Advent-Rituale Teil 5: Wie der Begleiter des Nikolaus zur Angstfigur wurde und wann die Umzüge entstanden.

„Wenn du nicht brav bist, holt dich der Krampus!“ – Generationen von Kindern haben diese Warnung gehört. Zum Glück ist diese „schwarze Pädagogik“ heute verpönt. Geblieben ist, dass der Krampus am 5. Dezember, dem „Nikolausabend“, als Begleiter des Heiligen gilt.

Die Herkunft der Krampus-Figur ist nicht vollständig geklärt. Dass das Gute als Gegenstück das Böse braucht, das findet sich oft in mythischen oder religiös verbundenen Geschichten. Der Krampus ist so gesehen die „vom Heiligen gebändigte höllische Drohung“, wie es Brauchtumsforscher Leopold Schmidt in seinem Standardwerk zur Volkskunde beschreibt. Diese „Schwarz-Weiß-Kontrastierung“ der beiden Gestalten weist für ihn stark in die Barockzeit.

Keine Panik vorm Krampus! Woher stammt der Brauch überhaupt?

Auch Ethnologin Helga Maria Wolf bezeichnet den Krampus als „pelzige Teufelsgestalt“. Der Name rühre von seinen Krallen („Krampen“) her, die Kette, mit der der Krampus so gern furchteinflößend rasselt, erinnere an den gefallenen und in der Hölle angeketteten Engel Luzifer. Dafür würde sprechen, dass die Krampusse der Vorweihnachtszeit früher Flügel trugen. Die Rute wiederum kam später als klassisches „Erziehungsmittel“ dazu.

Keine Panik vorm Krampus! Woher stammt der Brauch überhaupt?

Krampusläufe

Ende des 18. Jahrhunderts begannen sich die Krampus-Darsteller aus dieser Tradition heraus zu vervielfachen – und machten auch die Gassen unsicher. Missbräuche werden etwa in den Retzer „Provinzialnachrichten“ 1786 verurteilt, wie Schmidt vermerkt. Aus diesen Burschenläufen dürften um 1900 die Krampus- und Perchtenläufe entstanden sein. Für diese wurden mehrere Figuren aus dem Volksglauben vermischt: Neben dem Krampus die (vor-)alpine, mystische Sagengestalt „Frau Percht“ sowie die „Schiachperchten“, die Helga Maria Wolf ursprünglich im Fasching verortet.

Die Krampusläufe boomen derzeit wie kaum ein anderes Brauchtum. Sie werden gerne als „uralt“ und Folklore vermarktet und finden in ganz Österreich großen Zulauf, mit immer mehr Event-Charakter. Mancherorts laufen sie auch aus dem Ruder – einige Krampusse wollen (wieder) für Angst und Schrecken sorgen.

Die soll aber vor allem Kindern genommen werden. Das zeigen Aktivitäten, die das Zeug zur Entstehung eines neuen Brauchtums haben. Etwa in Wiener Neustadt dürfen Kinder beim Kinderperchtenlauf am Freitag (7. 12., 15–16 Uhr) auch heuer wieder den Krampussen die Masken abnehmen, selber aufsetzen und mit den zotteligen Gesellen um den Hauptplatz laufen.

Machen Sie mit!

Bis zum 25. Dezember stellt der KURIER jeden Tag ein weihnachtliches Ritual vor. Wir freuen uns, wenn auch Sie Ihre persönlichen Weihnachtsrituale und Bräuche mit uns teilen und Ihre Berichte, Fotos und Videos an lebensart@kurier.at schicken. Einen Auszug daraus veröffentlichen wir am Christtag.

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