Tiktok und Instagram führen neue Sicherheitsfunktionen für Teenager ein
64 Stunden. So viel Zeit verbringen Jugendliche pro Woche im Schnitt im Internet. Das geht aus der am Dienstag veröffentlichten "Jugend-Digitalstudie" hervor (mehr dazu hier). Einen großen Teil davon verbringen junge Menschen auf den sozialen Medien.
Damit Teenager ihre Bildschirmzeit besser kontrollieren können, kündigten der US-Facebook-Konzern Meta und die chinesische Kurzvideo-Plattform Tiktok am Dienstag neue Sicherheitsfunktionen für Kinder und Jugendliche an.
Jugendliche werden zu Pausen aufgefordert
So soll auf den Plattformen Instagram und Facebook ein "Quiet Mode" (dt. Ruhemodus) Teenagern künftig dabei helfen, sich besser zu konzentrieren. Ein Profil in diesem Ruhemodus erhält keine Benachrichtigungen mehr, der Aktivitätsstatus zeigt den Ruhemodus an und Direktnachrichten (DMs) werden mit einer automatischen Antwort beantwortet. Die Funktion soll in den nächsten Wochen weltweit verfügbar sein.
Teenager, die länger als 20 Minuten durch ihren Facebook-Feed scrollen, werden zudem automatisch zu einer Pause aufgefordert. Für Instagram-Reels (Kurzvideos) wird aktuell eine ähnliche Funktion getestet.
Auch Erwachsenen werden mehr Kontrollmöglichkeiten eingeräumt: Eltern und Erziehungsberechtigte sollen gemeinsame Kontakte der Follower und gefolgten Accounts ihrer Kinder einsehen können. Auch vor unerwünschten DM-Anfragen sollen Jugendliche besser geschützt werden.
Jugendliche bekommen keine obszönen Bilder mehr zugeschickt
Personen können jetzt nur noch eine Nachricht an einen Nutzer senden, der ihnen nicht folgt, wenn der Empfänger ihre Chat-Anfrage akzeptiert hat. Auch Bilder und Videos können erst versendet werden, wenn der Empfänger die Chat-Anfrage akzeptiert hat.
In der Praxis bedeutet das, dass Nutzer nicht mehr unaufgefordert Bilder oder Videos von Personen erhalten müssen, denen sie selbst nicht folgen.
Auch Tiktok zieht mit strengeren Regeln nach
Auch die chinesische Kurzvideo-Plattform Tiktok zieht mit neuen Kontrollmöglichkeiten für Eltern nach. Mit der Funktion "Begleiteter Modus" können Erziehungsberechtigte Teenager nun vor Inhalten schützen, die sie für ungeeignet halten.
Videos, die vor ihren Kindern verborgen bleiben sollen, werden von den Eltern mit bestimmten Wörtern oder Hashtags (#) herausgefiltert. Die Teenager wiederum können die Stichwörter standardmäßig einsehen, damit sie wissen, welche Inhalte ihre Eltern oder Erziehungsberechtigten für sie ausgeblendet haben.
Im Laufe des Jahren soll zudem ein globaler Tiktok-Jugendbeirat ins Leben gerufen werden. Jugendliche sollen ihre Erfahrungen mit der Plattform teilen und das Unternehmen "besser in die Lage versetzen, mit Änderungen eine möglichst sichere Erfahrung zu schaffen".
Die chinesische Plattform steht seit längerem in der Kritik
Bereits vor einem Jahr hatte Tiktok zum Abschluss von einjährigen Gesprächen mit der EU-Kommission einen besseren Schutz vor versteckter Werbung zugesagt. Zuvor hatte der europäische Verbraucherverband Beuc bemängelt, dass Kinder und Jugendliche nicht ausreichend vor versteckter Werbung und potenziell schädlichen Inhalten geschützt würden.
➤ Mehr dazu: Warum Tiktok weltweit unter Druck steht und ein US-Verbot droht
Abgesehen von mangelndem Kinder- und Jugendschutz, steht die Social-Media-App, die sich im Besitz des chinesischen Technologieunternehmens Bytedance befindet, auch im Verdacht, Datenspionage für China zu betreiben.
Vor allem in den USA werden daher die Rufe nach einem Komplett-Verbot von Tiktok immer lauter. Vergangenen Mai wurde im US-Bundesstaat Montana ein Gesetz erlassen, das es den App-Stores von Google und Apple untersagt, Tiktok innerhalb der Bundesstaatsgrenzen anzubieten. In Österreich dürfen öffentlich Bedienstete die App künftig nur mehr auf Privat-Geräten benutzen.
➤ Mehr dazu: Tiktok-Verbot für Dienst-Handys im öffentlichen Dienst
Soziale Medien führen zu psychischen Problemen
Der US-Bundesstaat Utah will im kommenden Jahr per Gesetz den Zugang Minderjähriger zu sozialen Netzwerken stark einschränken. Neben einer Sperrzeit von 22.30 bis 6.30 Uhr sieht es auch eine verpflichtende Zustimmung eines Elternteils oder Erziehungsberechtigten vor, wenn Jugendliche einen Social-Media-Account eröffnen möchten.
Begründet wird das unter anderem damit, dass die Nutzung sozialer Plattformen bei Jugendlichen zu psychischen Problemen führen könne.
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