Strategische Inkompetenz: "Kein Talent" für Haus- und Carearbeit

Strategische Inkompetenz: "Kein Talent" für Haus- und Carearbeit
Sich vor unangenehmen Aufgaben zu drücken ist eine Kunst. Die Folgen für Partner und Familie sind allerdings fatal.

Auf den ersten Blick sind die Videos ja sehr lustig. Die kleinen Töchter, denen der Vater im Winter Sommerkleidchen anzieht und die an den Füßen Fäustlinge tragen, der Mann, der Hilfe beim Vereinbaren seiner Arzttermine braucht, der Ofen, bei dem die richtigen Einstellungen farblich markiert werden müssen, weil sonst ein einfacher Toast danebengeht. Doch eben nur auf den ersten Blick. Denn schnell wird klar, dass hier Aufgaben gezeigt werden, die künftig wohl an jemand anderem hängen bleiben werden. 

Was hier präsentiert wird, ist ein Phänomen, das seit einigen Jahren als „strategische Inkompetenz“ umschrieben wird. Die Soziologin Jo Lücke, Sprecherin der Initiative Equal Care, beschreibt es so: "Ein Verhalten, bei dem jemand so tut, als wäre er nicht in der Lage, eine Aufgabe zu erfüllen, um künftig zu vermeiden, dafür zuständig zu sein oder noch einmal darum gebeten zu werden." Der Effekt: Man erledigt es schnell selbst – und hängt sich somit die doppelte Arbeit um.

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